Österreich

Willkommen: Jetzt mögen die Wiener ihre Flüchtlinge

Eine aktuelle Umfrage zeigt deutlich gestiegene Zustimmungswerte gegenüber Flüchtlingen - besonders bei Nachbarn von Asylunterkünften.

Heute Redaktion
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Bürgerversammlung in Floridsdorf anlässlich der Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft in der Siemensstraße am 21.01.2016.
Bürgerversammlung in Floridsdorf anlässlich der Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft in der Siemensstraße am 21.01.2016.
Bild: Helmut Graf

Die Einstellung der Wiener zu Flüchtlingen hat sich in den letzten Monaten deutlich zum Positiven verändert. Das Institut SORA fragte 1.600 Personen, 600 von ihnen lebten in der Nähe von ausgewählten Flüchtlingsquartieren.

Die Meinungsforscher sahen sich die Werte von vor der Eröffnung der Einrichtung und nach dern Inbetriebnahme an. Das Ergebnis: Die Akzeptanz hat sich massiv gebessert. Studienautor Bernhard Moser sagt: "Die Situation hat sich nach der Eröffnung sehr schnell gebessert."

69 Prozent dafür

Während im Vorfeld nur 44 Prozent der Menschen für eine Asylunterkunft in ihrer Nähe waren, sind nach der Eröffnung 69 Prozent dafür. Die offene Ablehnung des Projekts ist ebenfalls gesunken: Von 22 auf nur mehr 14 Prozent.

Umstrittene Einrichtungen

Die Einrichtungen, gegen die sich die Anwohner besonders stark gewehrt haben, fielen in der Studie besonders positiv auf. Beispielsweise die Asylunterkunft in der Ziedlergasse in Liesing. Hier wollten 28 Prozent die Einrichtung schließen, diese Zahl hat sich mittlerweile halbiert. 72 Prozent wollen, dass die Flüchtlinge bleiben.

Generelle Akzeptanz

Ganz generell hat die Mehrheit der Wiener (56 Prozent) nichts dagegen, wenn Flüchtlinge in ihrer Nähe wohnen.

Für die Aufnahme von Flüchtlingen in der eigenen Stadt oder im eigenen Land sind hingegen nur 20 bzw. 12 Prozent. Aber die Einreise verweigern würden ebenfalls nur 12 Prozent.

Integration und Hilfsbereitschaft

60 Prozent der Befragten gaben an, für Flüchtlinge gespendet zu haben. 13 Prozent arbeiteten ehrenamtlich, 8 Prozent waren bei einer Pro-Flüchtlings-Demo. Nur ein Prozent nahm an Anti-Asyl-Demos teil.

Vom Ergebnis zeigt sich sogar der Leiter des Fonds Soziales Wien (FSW) überrascht: "Ich gebe zu, dass einige Ergebnisse auch mich überrascht haben." (csc)