Österreich
Wildschweinplage schockt Oberösterreich
Oberösterreich bläst zum Halali auf Wildschweine. "Sie richten enorme Schäden in der Landwirtschaft an", sagen Agrarlandesrat Max Hiegelsberger (ÖVP), Landwirtschaftskammerpräsident Franz Reisecker und Landesjägermeister Josef Brandmayr. Hier müsse gemeinsam vorgegangen werden.
Oberösterreich bläst zum Halali auf Wildschweine. "Sie richten enorme Schäden in der Landwirtschaft an", sagen Agrarlandesrat Max Hiegelsberger (ÖVP), Landwirtschaftskammerpräsident Franz Reisecker und Landesjägermeister Josef Brandmayr. Hier müsse gemeinsam vorgegangen werden.
Das Trio unterzeichnete am Donnerstag ein Strategiepapier, das einen Leitfaden für eine effektive Bejagung und damit Verminderung von Wildschweinschäden in Oberösterreich darstellt. So sollen in Zukunft Landwirte umgehend die Jägerschaft informieren, wenn sie die Schwarzkittel, ihre frischen Spuren oder Schäden sehen.
Die Waidmänner sollen so rasch wie möglich mit Unterstützung von Treibern und Hunden ausrücken, um die Tiere abzuschießen. Dabei solle auch revierübergreifend vorgangenen werden. Vor allem weibliche, ältere und damit erfahrene Tiere sollen ins Visier genommen werden, um den Nachwuchs einzubremsen. Nur säugende sollen aus "jagdethischen Gründen" verschont werden.
Rasant wachsende Bestände
Während die Jäger früher noch erfreut "D' Sau san do!" riefen, heiße es nun "hoffentlich ist keine Sau da", schilderte der oberste Waidmann Brandmaier. Man habe sowohl den Auftrag, einen artenreichen Wildbestand zu erhalten, aber auch die Beeinträchtigung der Landwirtschaft hintanzuhalten. Das nunmehr rigorose Vorgehen begründen alle drei mit den rasant ansteigenden Wildschweinbeständen, die zunehmend massive Schäden an den landwirtschaftlichen Kulturen - Erdäpfel, Rüben Mais, Raps und Getreide - sowie Wiesen anrichten.
Die Ostöffnung ließ die Tiere nach Oberösterreich einwandern. Die Klimaerwärmung verringert die Sterblichkeit der Jungtiere, sie finden auch ein verbessertes Nahrungsangebot. Dazu kommt, dass die Sauen sehr intelligent und schwer zu jagen sind.
Mühl- und Innviertel stark betroffen
Besonders große Schäden werden aus dem Mühl- und dem Innviertel gemeldet. Dort ziehe sich das Schwarzwild tagsüber in die Naturschutzgebiete am Inn zurück - wo keine Jagd erlaubt ist - und falle in der Nacht über die benachbarten Felder und Wiesen der Bauern her, schildern Bauern und Jäger.
Als Beispiel wird ein Fall genannt, in dem die Tiere ein zehn Hektar großes Maisfeld geradezu umgeackert haben, so dass der Grundbewirtschafter danach neu aussäen und das Areal mit einem Zaun schützen musste - Schaden: mehrere tausend Euro. Dafür wird die Jägerschaft zur Kasse gebeten. Deshalb seien einzelne Jagden nur noch schwer zu verpachten, weil sich die Mitglieder der Jagdgemeinschaften außerstande sehen, die Schäden zu ersetzen. Mit dem Vorgehen will Oberösterreich verhindern, dass die Wildschweinplage so groß wie in Niederösterreich wird.