Privat-Villa gepfändet

Wilder Steuerstreit um Benko-Firma entbrannt

Wegen Millionen-Steuerschulden greift der Staat nach Benkos Villa. "Heute" hat die Hintergründe aus dem Reich des Milliardärs. 

Angela Sellner
Wilder Steuerstreit um Benko-Firma entbrannt
Die Milliarden-Pleiten in René Benkos Signa-Imperium sind die größten in der Wirtschaftsgeschichte Österreichs. Ärger hat der Immo-Jongleur auch mit einem Steuerstreit einer seiner Firmen.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Auch abseits der Milliarden-Pleiten in seinem Signa-Imperium gehen die Wogen um René Benko hoch. Jüngster Aufreger ist ein Steuer-Fall: Eine Benko-Firma soll seit 2016 keine Umsatzsteuer gezahlt haben, die Außenstände belaufen sich auf mehr als zwölf Millionen Euro und die Finanz hat deshalb jetzt Benkos Privatvilla in der Nähe von Innsbruck gepfändet  – "Heute" hat berichtet.

Konkret geht es um die Eigentümergesellschaft von René Benkos privatem Luxus-Anwesen bei Innsbruck. Das ist die Schlosshotel Igls Betriebs GmbH mit Sitz in Wien, die zu Benkos Privatstiftung Laura gehört. Im Jahr 2016 hatte Benko über eben jene Firma das ehemalige Schlosshotel Igls und den dazugehörigen großen Grund erworben. Das bekannte Nobelhotel ließ der Immo-Milliardär in der Folge abreißen und auf dem Areal sein Privat-Domizil errichten, das in Sachen Komfort und Luxus alle Stückeln spielen soll. 

Acht Jahre keine Umsatzsteuer gezahlt

Wie "Heute" berichtete, hat die Republik Österreich diese Benko-Villa nun gepfändet. Das geht aus einem jetzt öffentlich gewordenen Pfandrechtsantrag hervor, der am 13. Dezember 2023 bewilligt wurde. Demnach soll die Schlosshotel Igls Gmbh seit 2016 mehr als zwölf Millionen Euro an Umsatzsteuer schuldig geblieben sein.

Ein Faktum, das die Wogen im Internet hochgehen lässt. Immerhin wird jeder Kleinunternehmer, der Abgaben nicht fristgerecht abführt, von der Finanz umgehend belangt – wie kann es also sein, dass die Benko-Firma jahrelang ohne Konsequenzen keine Umsatzsteuer zahlte? Zahlreiche Kleinunternehmer machen ihrer Wut über solch "zweierlei Maß" in Postings auf Social Media Luft. Tenor: Während die "Kleinen" wegen ein paar Tausend Euro Steuerschulden in den Konkurs getrieben werden, drückt der Fiskus bei Multi-Milliardären und Großunternehmern ein Auge zu?

Benko-Privatstiftung weist Vorwürfe zurück

Aus Sicht von Benko oder vielmehr der betroffenen Firma und ihrer Eigentümerin, der Laura Privatstiftung, liegt die Causa allerdings anders. Ein Sprecher der Laura Privatstiftung weist gegenüber "Heute" die Vorwürfe zurück und erläutert die Sachlage wie folgt:

Die Schlosshotel Igls GmbH sei eine eigenständige Immobilienunternehmerin und habe im Rahmen des Neubaus der Villa "ordnungsgemäß Mehrwertsteuer auf Errichtungskosten abgeführt". Im Rahmen der Vorsteuer habe die Firma diese Beträge "vom Finanzamt Innsbruck ordnungsgemäß und richtigerweise rückerstattet bekommen".

Steuerprüfung

So weit, so gut – oder eben auch nicht. Denn dann gab es eine Steuerprüfung – mit dem Resultat, dass der Fiskus das Geld wieder zurück haben will. "Im Rahmen der Steuerprüfung ist die Finanzverwaltung der einseitigen Ansicht, dass die bereits erstatteten Vorsteuern zurückzuzahlen seien", so der Sprecher der Laura Privatstiftung.

Im Rahmen der Steuerprüfung ist die Finanzverwaltung der einseitigen Ansicht, dass die bereits erstatteten Vorsteuern zurückzuzahlen seien
Sprecher der Laura Privatstiftung
zur Steuer-Causa um Schlosshotel Igls GmbH

Rechtsstreit steht im Raum

Das habe "keine Rechtsgrundlage" und werde "von der Objekteigentümerin abgelehnt". Die Pfändung der Benko-Villa erkläre sich dann wie folgt: "Während der Phase dieser Diskussion bzw. des möglichen Rechtsstreits hat die Verwaltung eine Sicherstellung von bestrittenen Vorsteuern mittels Hypothek veranlasst."

Höchst komplex ist die ganze Causa in jedem Fall – wie alles im sehr verschachtelten Benko-Imperium. Nicht zuletzt gibt es für die Villa seit Ende 2021 eine Art Mietvertrag mit der Signa Holding. Das privat genutzte Haus war also an die Dachgesellschaft von Benkos Immo-Konzern vermietet. Bezahlt wurde die Miete möglicherweise nicht – denn die  Schlosshotel Igls GmbH (die wohl als offizielle Vermieterin der Villa fungiert) scheint auch auf der Gläubigerliste der seit Ende November 2023 insolventen Signa Holding auf... 

IN BILDERN: Was zu René Benkos Immobilien-Reich gehört(e)

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    Das "Upper West" (l.) ist mit 119 Metern eines der höchsten Gebäude Berlins.
    Das "Upper West" (l.) ist mit 119 Metern eines der höchsten Gebäude Berlins.
    Reuters
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