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Wikileaks: Gezielte CIA-Tötungen bringen nichts

Heute Redaktion
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Bild: Mstyslav Chernov (AP)

Wikileaks plaudert schon wieder aus dem Nähkästchen: Die Enthüllungsplattform hat einen geheimen CIA-Bericht veröffentlicht. Dort steht nachzulosen, dass gezielte Tötungen von feindlichen Kämpfern fast nichts bringt.

Im Kampf gegen die Aufständischen in Afghanistan habe die Taktik, zu der neben Drohnenangriffen auch die Gefangennahme sogenannter "hochrangiger Zielpersonen" gehört, nur einen "geringen" Effekt gehabt, heißt es in der 18-seitigen Analyse.

"Die Taliban haben insgesamt eine große Fähigkeit, tote Anführer zu ersetzen", befanden die CIA-Experten. Auch die Führung des Islamistennetzwerks Al-Kaida im Irak sei durch die Einsätze nicht entscheidend geschwächt worden.

Bericht 2009 von CIA in Auftrag gegeben

Der Bericht, der am Donnerstag (Ortszeit) auf die Internetseite gestellt wurde, war im Juli 2009 im Auftrag des damaligen CIA-Direktors Leon Panetta erstellt worden, wenige Monate bevor US-Präsident Barack Obama im Kampf gegen die Taliban und Al-Kaida eine Aufstockung der US-Truppen in Afghanistan anordnete.

Ausnahme: Osama Bin Laden

Erfolgreich sei die Taktik hingegen in Bezug auf Al-Kaida-Chef Osama bin Laden gewesen, befanden die CIA-Experten. Dieser sei gezwungen worden, sich zu verstecken, die Kommunikation mit seinen Kämpfern stark einzuschränken und die Aufständischen von einem abgelegenen Rückzugsort aus zu führen. Auch bei der Bekämpfung der peruanischen Rebellenorganisation "Leuchtender Pfad" hätten die gezielten Angriffe auf die Führungsriege einen "entscheidenden" Beitrag geleistet.

Getötete werden zu Märtyrern

In dem Bericht wird aber auch vor möglichen negativen Auswirkungen solcher Einsätze gewarnt. Die Angriffe könnten demnach die Solidarität der einheimischen Bevölkerung mit den Aufständischen erhöhen und die verbliebenen Kämpfer radikalisieren. Zudem könnten die Rebellen nach Ansicht der CIA-Experten gezwungen werden, ihre Strategie zu ändern, was ihnen letztlich zu Gute kommen könnte.