Coronavirus
Wieso Dänemark Corona hinter sich lassen kann
In Dänemark sind alle Corona-Maßnahmen aufgehoben. Kann sich Österreich eine Scheibe vom skandinavischen Land abschneiden? Eine Epidemiologin erklärt.
Dänemark ist wieder ein freies Land. Zumindest was die Corona-Maßnahmen betrifft. Seit dem 10. September gilt im skandinavischen Land keine Zertifikatspflicht mehr. Seit dem 1. August wurde für gewisse Branchen die Zertifikatspflicht aufgehoben, für die anderen fiel sie am 1. September - "Heute" hat berichtet.
Doch wie lebt es sich in einem Land, frei von Corona-Maßnahmen? Und warum kann sich Dänemark diesen Schritt überhaupt leisten? Die dänische Epidemiologin Lone Simonsen sprach mit dem "SonntagsBlick" über die Zeit nach den Maßnahmen.
"Der Schritt mit der Abschaffung der Maßnahmen ist nur darum möglich, weil Dänemark eine so hohe Impfquote hat", so Simonsen. 75 Prozent der Bevölkerung seien geimpft, bei den über 50-Jährigen seien es sogar 96 Prozent, wie die Epidemiologin weiter sagte. Es werde weiterhin Ansteckungen geben, doch durch den Impfschutz seien keine schweren Fälle oder eine hohe Anzahl an Hospitalisierungen zu erwarten.
"Es gibt einen sanften Weg aus dieser Pandemie"
Auch vertraut das dänische Volk ihrer Regierung und den Gesundheitsbehörden. Nachdem heraus kam, dass es beim Astrazeneca-Impfstoff selten, dafür aber zu heftigen Nebenwirkungen kommen kann, hat die Regierung entschlossen, diesen Impfstoff nicht mehr zu verwenden. Und das entgegen der EU-Empfehlung. "Da war für viele klar, dass nur die sichersten Impfstoffe verwendet werden. Solche Entscheidungen sind nachvollziehbar und vertrauenswürdig", so Lone Simonsen.
Doch in Dänemark ist nicht nur die Maskenpflicht gefallen. Auch das Zertifikat muss nicht mehr vorgezeigt werden. Das sei aber nur dank der hohen Impfquote möglich, wie Simonsen sagt. Was kann die Welt also von Dänemark noch lernen?
"Es gibt einen sanften Weg aus dieser Pandemie. Keine überlastete Krankenhäuser, keine zusätzliche Tote und vor allem kein Impfzwang." Etwas sei aber zentral dabei. "Je mehr Menschen geimpft sind, desto besser. Ansonsten endet es böse", sagt die Epidemiologin weiter.