Wien
Wiens neue Konzertarena wird terror- und pandemiesicher
Mit der Wien Holding-Arena will Wien unter die Top 3 der Konzertstätten Europas. Großen Anteil an der Detailplanung hat ausgerechnet der Coronavirus.
Kultur- und Sportgenuss für 20.000 Zuseher: Hält der Zeitplan bricht mit Ende 2026 in Wien ein neues Veranstaltungszeitalter an. Im vorigen Jahr wurde der Architekturwettbewerb für die neue Wien Holding-Arena in Neu-Marx (Landstraße) abgeschlossen. Die vergangen zehn Monate arbeitete die Wien Holding darauf aufbauende an einem Projektoptimierungs- und Konsolidierungsprozess. Dabei wurden weitere wichtige Fragen, etwa zu Barrierefreiheit, Haustechnik und anderem geklärt. Nun setzt die Stadt den nächsten großen Schritt.
Stadt sucht Partner für Planung, Bau und Betrieb der Mega-Arena
Per nationaler und internationaler zweistufiger Ausschreibung wird nun ein strategischer Partner für den Bau und die Planung sowie die Finanzierung und den Betrieb gesucht. Dabei setzen Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) und Wien Holding-Chef Kurt Gollowitzer auf Qualität. In der Mutter aller Konzertstätten, der Wiener Stadthalle, informierten sie über die nächsten Schritte. Über Beteiligungen will Hanke noch nicht sprechen, das werde man dann in den Verhandlungsrunden mit dem Bewerbern besprechen.
"Die Stadt wird sicher nicht Gast in der eigenen Arena"
"Wichtig ist, dass es eine Partnerschaft auf Augenhöhe ist. Die Entscheidungen sollen gemeinsam und einstimmig getroffen werden. Und es muss Zeit und Raum für die österreichische Szene und Werte sein. Die Stadt wird sicher nicht Gast in der eigenen Arena", stellt Hanke fest.
Noch diese Woche sollen die Unterlagen im nationalen Amtsblatt, spätestens am Freitag dann im Amtsblatt der EU ergehen. Ab Jänner 2022 können sich Interessenten bewerben, gesucht werden etwa aus dem Veranstaltungs- oder dem Finanzbereich sowie aus dem Baugewerbe. Bis Ende 2022 soll die Partnersuche abgeschlossen sein, informierte Gollowitzer.
Pandemiesicheres Stadion mit auseinander schiebbaren Sitzen
Danach gehe es dann um die Detailplanung der neuen Arena. Und diese wird auch stark durch die Coronakrise beeinflusst. "Moderne Stadien müssen nicht mehr nur terrorsicher sein", so Gollowitzer. Bei der Planung neuer Arenen müsse man auch mögliche neue Pandemien miteinberechnen. "Das betrifft etwa die Gestaltung der Eingangsbereiche und Wartezonen, die Sanitärbereiche, die Lüftung aber auch die Möglichkeit Sitzplätze auseinander schieben zu können", erklärt der Wien Holding-Chef. So soll im Notfall auch ein Babyelefant locker hinein passen.
Damit beim "großen Wurf", wie Hanke die Arena bezeichnet, nur das Beste zum Einsatz kommt, hat sich die Wien Holding einen internationalen Stadien-Profi ins Boot geholt. Der Holländer Peter Van Gend war bisher an Planung, Bau und Betrieb bei rund 30 Stadien und Veranstaltungsstätten beteiligt. Darunter auch das Stadium Rotterdam und die Formel 1-Strecke in Abu Dhabi. Seit rund drei Monaten bereitet er als Geschäftsführer der WH Arena Projektentwicklung GmbH die neue Wiener Konzertarena vor.
Eröffnung könnte doch später als 2026 erfolgen
Ob es durch die Neuplanungen zu einer Verschiebung der Eröffnung komme, will Hanke nicht völlig ausschließen. Man hoffe aber, dass der Zeitplan mit dem Spatenstich 2023, Baubeginn 2024, Fertigstellung 2026 und schließlich dem Vollbetrieb 2027 halte.
Zu der kolportierten Kostensteigerung von ursprünglich 220 Millionen auf 250 Millionen und nun 750 Millionen erklärt der Wirtschaftsstadtrat: "Die ersten Zahlen haben sich immer auf den Rohbau bezogen. Da war es klar, dass es Zusatzkosten, etwa für die Vorplatzgestaltung kommt". Eine genaue Zahl wollte Hanke aber nicht nennen.