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Wiens bekanntester BMW M4 von der Polizei stillgelegt
Einer der wohl bekanntesten Sportwagen auf Wiens Straßen wurde am Samstagabend von der Polizei aus dem Verkehr gezogen. Der Grund: ein lauter Auspuff.
Die meisten Autofans aus Wien und Umgebung werden den bunten BMW M4 aus dem Internet kennen. Der "M4 Lom" von Marcel L. zählt in der Tuning-Szene zu einem der beliebtesten Fahrzeuge überhaupt. Neuwagenpreis: knappe 100.000 Euro. Bekannt wurde der 431 PS starke Sportwagen durch Drift-Videos auf diversen sozialen Plattformen. Mit der Raser-Szene will er selbst aber nichts zu tun haben. "Die Clips sind alle legal entstanden", erzählt der 24-Jährige gegenüber "Heute".
Marcel individualisierte seinen geliebten BMW Stück für Stück: diverse M-Perfomance-Teile (Anm. der Redaktion: originale Karosserieelemente des Herstellers), ein Spoiler und eine bunte Racing-Folierung machten das einst graue Auto zum Einzelstück. Doch am Samstagabend hatte der 24-jährige Angestellte in Horn (NÖ) eine unschöne Begegnung mit der Polizei. Diese zog den Autofan zu einer Lenker- und Fahrzeugkontrolle aus dem Verkehr. Für Marcel nahm von dem Zeitpunkt an eine Reihe von unverständlichen Geschehnissen ihren Lauf.
Polizei inspizierte BMW ganz genau
Zunächst wurde das auffällige Auto von den Beamten kritisch beäugt. Im Zuge dessen wurde nicht nur die Rad-Reifen-Kombination überprüft, sondern auch eine obligatorische Lärmmessung durchgeführt. Und die soll laut Marcel negativ verlaufen sein, obwohl am Auto alles legal sei. Seine Vermutung: Einer der Beamten habe bei der Messung zu viel Gas gegeben und im höheren Drehzahlbereich gemessen, als es eigentlich vorgesehen war.
Kennzeichen abgenommen
"Trotz des Serien-Klappenauspuffs (Anm. der Redaktion: Klappe wird vom Auto automatisch gesteuert) nahmen mir die Polizisten die Kennzeichen ab. Als Begründung gaben sie an, dass dieser zu laut sei", ärgert sich Marcel im "Heute"-Talk. Für ihn völlig unverständlich, denn: "Wenn ich ein sportliches Fahrzeug von einem Hersteller kaufe und keine technischen Veränderungen durchführe, dann hat es doch eine Zulassung für den Straßenverkehr."
Den Polizisten sollen seine Argumente herzlichst egal gewesen sein. Laut Marcel verwiesen sie ihn direkt an BMW – er könne sich ja dort beschweren. Für den Wiener endete die Spritztour am Beifahrersitz eines Freundes, der ihn schließlich abholte. Der BMW musste gezwungenermaßen auf einen Anhänger geladen werden.
Was den 24-Jährigen an der ganzen Causa besonders stört, sind die Aussagen der Beamten, die sie während der Kontrolle getätigt haben sollen.
"Die haben es auf mich abgesehen, wie sonst soll man die Meldungen der Polizisten bewerten? Reinste Schikane was da abging", schimpft Marcel im "Heute"-Talk. Dennoch betont er, dass er mit der Polizei und den regelmäßigen Kontrollen prinzipiell kein Problem habe. "Was aber am Samstag abging, war schlichtweg nicht mehr fair." Er würde sich ein klärendes Gespräch mit den Verantwortlichen in der Behörde wünschen, um "offene Fragen der Tuner" zu klären.
28 Kennzeichenabnahmen bei Schwerpunkt in Horn
"Heute" fragte bei der Polizei in Niederösterreich nach, was es mit der besagten Kontrolle und der daraus folgenden Kennzeichenabnahme auf sich hat. "Am Samstag gab es gemeinsam mit der Landesverkehrsabteilung in Horn einen Verkehrsschwerpunkt. Dabei wurden insgesamt 28 Kennzeichen aufgrund technischer Mängel abgenommen", heißt es seitens der Polizeipressestelle. Auf einzelne Amtshandlungen, wie jene am BMW M4, konnte man allerdings nicht näher eingehen.
Marcel möchte nun alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen und sich gemeinsam mit seinem Anwalt gegen die Stilllegung seines Autos wehren. "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen", so der BMW-Liebhaber abschließend.