Coronavirus
8 Wochen in Intensivbett – "Kann mich nicht erinnern"
Irene Kainz landete mit Covid-19 auf der Intensivstation. Im ORF spricht sie mit Patrick Budgen über ihren schweren Weg zurück ins normale Leben.
Nicht alle Geschichten, die von einem Aufenthalt auf einer Corona-Intensivstation handeln, gehen so gut aus, wie jene von Irene Kainz. In "Wien heute" spricht die 47-Jährige mit Moderator Patrick Budgen über den schweren Corona-Verlauf, den sie durchmachen musste. Zwei Monate, also fast ganze acht Wochen musste die Angestellte der Finanzmarktaufsicht in einem Intensivbett behandelt werden. Dass sie bei "Jahresrückblick" von "Wien heute" zu Gast sein darf, ist keine Selbstverständlichkeit.
"Mir geht’s sehr gut. Ich hab viel Glück gehabt. Ich hab's gut überstanden und ich kann mein Leben so leben wie vor der Erkrankung", so Kainz. Dass sie Covid-19 so aus der Bahn werfen würde, erahnte sie zu Beginn der Krankheit noch nicht. "Es war wie ein beginnender grippaler Infekt, mit Fieber und Husten. Es hat mich nicht weiter irritiert", führt sie aus. Erst auf Ersuchen ihres Sohnes hin habe sie einen Test gemacht. Auf das Ergebnis habe sie "lange" warten müssen, umso ernüchternder war dann der Positiv-Befund.
Verlust kognitiver Fähigkeiten
Rasch verschlechterte sich dann auch der Zustand der Wienerin. Die Krankheit habe ihr so viel Kraft gekostet, dass sie sich an die letzten Tage vor dem Krankenhausaufenthalt nicht mehr erinnern könne. "Mein Mann hat mir erzählt, dass ich mit Decke ins Wohnzimmer ausgewandert bin weil ich so stark gehustet habe. Und am nächsten Tag in der Früh hat er die Rettung gerufen", führt sie weiter aus.
Durch die Hospitalisierung gingen auch weite Teile ihrer kognitiven Fähigkeiten verloren. Sie habe vieles neu erlernen müssen: Das Atmen, Sprechen, Schlucken und Gehen. Alleine ihre Stimme habe sich nach der langen Zeit "nicht so angehört, wie ich's gewohnt war. Die Zunge ist genauso ein Muskel und es war nicht so leicht zu koordinieren. Ich hab aber die Freude in den Augen meiner Familie und von den Schwestern gesehen. Ohne dem Sprachventil wär es gar nicht gegangen. Und ich hab meine Tochter gebeten diesen Dank aufzunehmen für meine Kolleginnen und Kollegen."
"Habe vor Freude geweint"
Kainz erkrankte zu einem Zeitpunkt, als es (für sie) noch keine Impf-Dosis gab. Den Moment Ende Juli, als sie dann doch noch zum Jaukerl kam, nennt sie im Nachgang "befreiend". "Ich bin Ende Juli dran gekommen und habe bei der Impfung auch vor Freude geweint".
Für Corona-Leugner hat sie angesichts ihres persönlichen Schicksals freilich kein Verständnis übrig. "Es tut mir weh, wenn ich die Corona-Leugner sehe. Ich verstehe nicht wie man das so leugnen kann. Es ist eine schwere Krankheit und es kann jeden treffen." In der Videobotschaft, die noch im Krankenbett aufgenommen wurde, hat sie auch einen Tipp für alle parat: "Passt auf und steckt euch ja nicht mit diesem "Sch***-Coronavirus an"