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Urlauberin klagt: "Diesel in ganz Ungarn aus"
Die Preisdeckelung von Sprit zieht Ausländer an, doch Ungarns Tankstellen sind für den Tanktourismus nicht gewappnet.
Wenn der kurze Zwischenstopp zum Tanken zu einer Sprit-Odyssee wird: Eine "Heute"-Leserreporterin auf der Heimreise von Kroatien nach Österreich blieb am Sonntag beinahe in Ungarn auf dem Trockenen sitzen. Die "Heute"-Leserin und ihr Mann mussten für die Weiterreise tanken, bei sechs Tankstellen wies man sie allerdings ab. "Die Tankwarte sagten uns, es gebe in ganz Ungarn keinen Diesel mehr!", berichtet das Paar. Bei der siebten Tankstelle hatten sie endlich Glück.
Preisdeckelung treibt kleine Anbieter in den Ruin
Der Spritpreis ist in Ungarn aktuell gedeckelt, das momentan ausgesprochen günstige Angebot von rund 1,30 Euro pro Liter lockt zahlreiche Tank-Touristen aus umliegenden Ländern an. In Österreich erreichte der Diesel- und Benzinpreis vergangene Woche einen Allzeit-Hoch von beinahe 3 Euro pro Liter.
Die Preisobergrenze in Ungarn wurde bereits im November 2021 eingeführt. Der Ukraine-Krieg trieb die Spritpreise im März in die Höhe, nun ist die Begrenzung für ungarische Tankstellen kaum noch zu tragen. Zahlreichen, kleinen Anbietern droht der Konkurs, sie dürfen Benzin und Diesel zum Teil nur noch unter dem Einkaufspreis verkaufen.
Ungarische Regierung setzt Maßnahmen gegen Tank-Tourismus
Die ungarische Regierung setzte am Donnerstag Maßnahmen, um den Tanktourismus zumindest teils zu beschneiden. Ab 22 Uhr dürfen Lkws und ausländische Pkws an ungarischen Tankstellen nur noch zum Marktpreis tanken. Außerdem gibt es an vielen Stellen eine Begrenzung der maximalen Abgabemenge.
Sprit-Knappheit soll es momentan noch keine geben. Mol-Chef Zsolt Hernádi versicherte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz, es bestehe keine Treibstoff-Knappheit, es handle sich lediglich um ein logistisches Problem. Etwaiger Sprit-Mangel an vereinzelten Tankstellen sei auf Panik- und Hamsterkäufe zurückzuführen, wie das ungarische Nachrichtenprotal 24.hu berichtet.