Österreich
Wienerin erkrankt an Krebs, wird beinahe delogiert
Im Sommer 2020 wurde Frau K. gekündigt, erhielt wenig später eine Krebs-Diagnose. Sie häufte Schulden an und verlor beinahe ihre Wohnung.
Seit 2017 lebt Frau K. in ihrer Wohnung, konnte sich diese aufgrund ihres Jobs in der Gastronomie auch finanziell leisten. Doch im Sommer 2020 wurde die Wienerin wegen der Corona-Pandemie gekündigt. Wenig später erkrankte sie an Krebs und fand keine neue Arbeitsstelle.
Von Juli bis Dezember 2020 bezog die Frau nur Notstandshilfe in Höhe von 702,90 Euro. Um sich die Wohnung und Lebensmittel leisten zu können, lieh sie sich immer wieder Geld von Bekannten oder Freunden und häufte damit hohe Schulden an. Auch die Mieten konnte die Wienerin von Juli 2020 bis Jänner 2021 nicht regelmäßig bezahlen.
Krebskranke wusste nichts von Mindestsicherung
Erst eine Sozialarbeiterin im Spital machte die Krebskranke auf die Wiener Mindestsicherung und sämtliche Beihilfen aufmerksam. Seit Dezember 2020 bezieht Frau K. nun Mindestsicherung, Miet- und Wohnbeihilfe sowie Behindertenzuschlag und hat damit insgesamt monatlich 1.244 Euro zur Verfügung. Die monatlichen Mietkosten machen 410 Euro, die Strom- und Gaskosten 138 Euro aus.
Dennoch kam es im Oktober 2021 sowie von Mai bis September 2022 zu Mietrückständen, da das private Umfeld wegen der Rückzahlung der Schulden immer wieder Druck ausübte. Zudem musste die Alleinstehende im heurigen Sommer eine Zahnprothese um 520 Euro und im September eine Thermen-Reparatur in Höhe von 664 Euro bezahlen. Ihre neue Brille bezahlt Frau K. in 40-Euro-Monatsraten ab.
Finanzielle Schwierigkeiten durch Sonderzahlungen
Die Sonderzahlungen und Rückforderungen brachten die Wienerin in große finanzielle Schwierigkeiten. Hätte das Sozialamt (MA 40) nicht eine Geldaushilfe gewährt, hätte Frau K. eine Räumungsklage erhalten. Damit ist die Wienerin nicht allein: Wie "Heute" berichtete, steigen laut der Fachstelle für Wohnungssicherung (Fawos) der Wiener Volkshilfe, derzeit die Delogierungen rasant an. Durch die Teuerungen haben immer mehr Menschen in Österreich Schwierigkeiten, ihre Miete zu bezahlen, vielen droht in letzter Konsequenz der Wohnungsverlust.
Dies schlägt sich auch bei den Erstberatungen der Fawos nieder, heuer wurde bereits ein Anstieg von rund 35 Prozent verzeichnet: "Wir rechnen damit, dass die Zahlen nächstes Jahr weiter ansteigen werden", erzählt Anne Wehrum, Leiterin der Fachstelle im Gespräch mit "Heute".