"Verspätungskaskaden"

Wiener Wissenschaftler lösen Fahrplan-Chaos der ÖBB

Fällt auch nur ein Zug aus, droht der Bahn ein völliges Fahrplan-Chaos. Warum das so ist, erklärte ein Wissenschaftler am Mittwoch in Ö1.

Newsdesk Heute
Wiener Wissenschaftler lösen Fahrplan-Chaos der ÖBB
Ein Railjet der ÖBB in einem Bahnhof. (Symbolbild)
Stephan Rumpf / SZ-Photo / picturedesk.com

In jüngster Zeit haben viele Passagiere persönlich erleben müssen, was Wetterextreme, Baustellen und Engpässe an Garnituren für Auswirkungen auf den heimischen Bahnverkehr haben können. Kommt auch nur ein Zug zu spät am Ziel an, oder fällt vielleicht sogar ganz aus, kippt der komplexe Fahrplan wie Domino-Steine – mit Auswirkungen auf viele weitere Verbindungen.

Warum das so ist, erklärte Stefan Thurner am Mittwoch in Ö1: "Weil zum Beispiel diese Lokomotive gebraucht wird, weil das Personal gebraucht wird. Und wenn der zu spät daherkommt, dann kann der andere Zug nicht losfahren."

Stefan Thurner ist Präsident des Complexity Science Hub (CSH) in Wien.
Stefan Thurner ist Präsident des Complexity Science Hub (CSH) in Wien.
CSH / Franziska Liehl

Thurner ist Experte für Lieferkettenlogistik und Präsident des Complexity Science Hub (CSH) in Wien. Dort wurde nun im Auftrag der ÖBB ein Netzwerk-Modell entwickelt, um genau dieses Fahrplanchaos künftig zu verhindern. Damit fanden sie heraus, welche Gründe hauptverantwortlich für solche Verspätungskaskaden sind.

Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher am 10. Dezember im Fachjournal "npj Sustainable Mobility and Transport". Züge während der Stoßzeiten und solche, die sich Personal und rollendes Material, also Triebwagen und Waggons, teilen sind demnach besonders kritisch und spielen bei Verspätungskaskaden eine größere Rolle als etwa gemeinsam genutzte Gleise und Bahnsteige.

Der Lichtblick: Schon nur 37 zusätzliche Züge könnten das Risiko eines Fahrplan-Chaos der ÖBB österreichweit um 40 Prozent reduzieren, so die CSH-Hochrechnung. Je mehr Verkehr auf einer Strecke rollt, desto schwieriger wird allerdings eine Optimierung.

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