Österreich
Nächtigungsrekord: Wien bleibt "Touristenliebling"
2018 war wieder ein Rekord-Jahr für den Wien-Tourismus: Von Jänner bis November gab es 793 Mio. Euro Umsatz und 16,5 Mio. Nächtigungen.
Zum bereits neunten Mal in Folge kann der Wien-Tourismus in einer jährlichen Bilanzkonferenz für ein besseres Ergebnis als in den Vorjahren jubeln. So wurde mit 793 Mio. Euro im Vorjahr ein Rekord-Umsatz für die Wiener Hotels verzeichnet.
"Es zeigt sich auch hier, dass 2018 ein wirtschaftlich sehr, sehr gutes Jahr war", betonte der Wiener Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ), der gemeinsam mit Wien-Tourismusdirektor Norbert Kettner und AUA-Vorstand Andreas Otto mit sichtlichem Enthusiasmus das positive Ergebnis präsentierte.
Deutsche bleiben stärkste Besuchergruppe
Erstmals wurde die 16-Millionen-Marke bei Nächtigungen überschritten. Somit ergibt sich im Jahr 2018 ein Plus von 6,3% mit einer Nächtigungszahl von 16.483.000. Deutsche Touristen bleiben weiterhin die umsatzstärksten Besucher von Wien, sie buchten die meisten Nächtigungen in der Hauptstadt. Zudem wurde ein Anstieg an japanischen und chinesischen Touristen im Jahr 2018 im 4 und 5- Sterne Sektor verzeichnet. Weniger Touristen kamen im vergangenen Jahr hingegen aus Brasilien (-5%) und bereits im dritten Jahr aus der Türkei (-8%).
Höchste Zimmerauslastung von Österreich, im Dezember sogar Europa-Sieger
Wien weist über das Jahr 2018 die höchste Zimmerauslastung in Österreich auf. "Im Dezember wurde sogar der europaweite Rekord übertroffen", betonte Kettner. Wien übertraf somit mit einer 85 prozentigen Auslastung alle anderen europäischen Städte. Einfluss auf die Nächtigungszahlen hatten nach dem Wiener Tourismus-Chef auch weltpolitische Ereignisse. Kettner sah hier einen "positiven Nacheffekt des EU-Ratsvorsitzes von Österreich". Wichtig für die positiven Zahlen war ebenso die positive Medienberichterstattung über Wien, sowie die Ausstellungen im Jahr 2018 zum Thema "Wiener Moderne" sowie etliche Kongresse.
82 % internationale Nächtigungen; Mehr asiatische, weniger türkische und brasilianische Touristen
Rund 82 % der Wiener Gästenächtigungen 2018 waren internationale Nächtigungen. Innerhalb der nächtigungsstärksten zehn Herkunftsmärkte gab es 2018 einen weiteren Zuwachs: Deutschland, Österreich, die USA, Frankreich, Russland und die Schweiz brachten einstellige Zuwächse, bei Großbritannien, Italien, Spanien und China fielen sie zweistellig aus.
Außerhalb der Top 10 sticht vor allem das Aufkommen aus Japan (294.000 Nächtigungen, + 12 %), Israel (207.000, + 21 %), der Ukraine (174.000, + 42 %), Taiwan (141.000, + 29 %) und Saudi-Arabien (85.000, + 19 %) hervor, nennenswerte Rückgänge sind aus Brasilien (133.000, - 5 %) und – bereits das dritte Jahr in Folge – aus der Türkei (127.000, - 8 %) zu vermelden. Auf die Frage, warum die Türkei einen Besucherrückgang in Wien verzeichnete, antwortete Kettner, dass es hier immer wieder Probleme mit der Visa-Ausstellung gäbe. Als Konsequenz habe Wien Tourismus beschlossen, in der Türkei nicht mehr aktiv um Gäste zu werben und die Marketingmittel statt auf 20 künftig nur mehr auf 19 Märkten weltweit einzusetzen. Dem Wien Tourismus steht dafür 2019 ein Budget von 16,2 Millionen Euro zur Verfügung.
(Quelle: Wien Tourismus)
Klare Mehrheit sieht Tourismus positiv für Wien
Die Wiener sehen den wachsenden Tourismus laut einer von Wien Tourismus präsentierten Studie gelassen. Demnach beurteilen 94 Prozent das Interesse der Besucher an der Stadt positiv, informierte Hanke.
Die Idee, Touristen, die im Schnitt öfter als einmal Wien besuchen, auch an die Außenbezirke zu leiten, existiere weiterhin. Das Konzept dazu werde jedoch erst im März präsentiert. "Heute" berichtete über die Idee, Touristen weg von den Hotspots an die Randzonen von Wien zu bringen - wie zum Beispiel zu den Ziegen am Rautenweg (Donaustadt).
Social Media-Stars warben für Wien
Zurück blickte man auch auf die erfolgreiche Online-Kampagne des Jahres 2018 namens "SeeVienna. UnhastagVienna". Sie feierte großen Erfolg: Internationale Topinstagrammer und Blogger wurden eingeladen, um sich auf einen "Digital Detox" zu begeben.
Sie bekamen analoge Kameras, Touristen bekamen Sofortbildkamera. Die Idee war es auf genussvolles Reisen aufmerksam zu machen und auf das ständige Fotografieren mit Smartphones zu verzichten. "Stattdessen soll man lieber die besonderen Momente bewusst auf sich wirken lassen", betonte Kettner.
(Quelle: Youtube)
Neue Flüge von Montreal nach Wien
Euphorisch zeigte sich auch AUA Vorstand Otto: "Das sind phänomenale Zahlen, auch aus Sicht der Austrian Airlines entwickelt sich kein Ziel so erfolgreich wie Wien". Die AUA steigerte 2018 die Passagierzahl um 8,5 Prozent auf 13,9 Millionen Fluggäste und präsentierte die neue tägliche Flugverbindung von Montreal nach Wien.
Zeitalter der "Visitor Economy", Besucher als Teil der Stadt
"Es geht nicht mehr nur um die Gäste, sondern eher um die Frage, was kann der Tourismus für die Bewohner der Stadt tun und der Stadt bringen", erklärte Kettner den bevorstehenden Paradigmenwechsel. Die Anliegen der Gäste, BewohnerInnen und der Destination rücken demnach als Ganzes gleichwertig in den Fokus der Arbeit.
"Tourismus wird zur 'Visitor Economy'", erklärte der Tourismus-Chef. Der Begriff "Visitor Economy" versteht Besucher als Teil des gesamten Organismus Stadt, die zur Entwicklung und Aufwertung von Stadtteilen beitragen und als Treiber für optimierte Infrastruktur, neue Unternehmen oder attraktiven öffentlichen Raum fungieren, aber immer in Zusammenhang mit der lokalen Bevölkerung und den Zielen der Destination zu betrachten sind. Daher sind auch einzelne Gespräche mit den einzelnen Bezirksvorstehern für das kommende Jahr geplant.
Stadtrat will über Sonntagsöffnung diskutieren
Das bereits viel diskutierte Thema der Sonntagsöffnungen lag auch im Zuge dieser Konferenz am Tisch: Der Wien-Tousimus wünsche sich diese Entwicklung und auch Finanzstadtrat Hanke zeigte sich nicht abgeneigt: "Man sollte darüber diskutieren, jedoch nur gemeinsam mit den Sozialpartnern".
Wien könnte die erweiterten Öffnungszeiten im Alleingang umsetzen - nämlich in dem Teile der Stadt als Tourismuszonen ausgewiesen werden, in der die Geschäfte dann auch am Sonntag aufsperren dürften. Völlig ablehnend hat sich das Rathaus in der Causa nie gezeigt, allerdings wurde stets darauf verweisen, dass sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber hier zunächst einigen müssten.
Neuer "Welcome Point" am Flughafen
Am Flughafen Wien wird Wien-Tourismus, neben dem bekannten Info-Point beim Albertina Museum einen neuen Touristen-Willkommens-Desk eröffnen, um Touristen in Zukunft noch besser "abholen zu können". Wie sich der Tourismus im kommenden Jahr entwickelt, sei noch schwer abschätzbar. Verwiesen wurde auch auf den Brexit. (no)