Wien

Wiener soll für toten Max 72 Euro Hundeabgabe zahlen

Wer einen Hund hat, zahlt in Wien ab dem 4. Monat eine Abgabe. Weil Max zwei Tage zu spät starb, soll sein trauerndes Herrchen jetzt blechen.

Claus Kramsl
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Max verstarb am 2. April nach einer letzten Gassi-Runde in seinem Körbchen.
Max verstarb am 2. April nach einer letzten Gassi-Runde in seinem Körbchen.
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Der Dackel-Schäfer-Mischling war am 2. April nach einem Spaziergang in seinem Körbchen eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. "Max hatte ein Herzleiden und bekam seit einem Infarkt vor einiger Zeit Medikamente. Seitdem blühte er richtig auf, sprang wieder auf die Couch, holte Stöckchen und freute sich jedes Mal auf die Gassi-Runde mit der Familie", erzählt Markus B. (39), der zusammen mit seiner schwangeren Lebensgefährtin Sabrina (37) und den beiden Töchtern (3, 4) in Floridsdorf lebt. Es war wohl wieder das Herz, das den verspielten Familienhund Anfang April und nur wenige Wochen vor seinem 13. Geburtstag für immer die Augen schließen ließ. 

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    Sabrina und Markus trauern um ihren "Max"
    Sabrina und Markus trauern um ihren "Max"
    privat

    "Warum für einen toten Hund Steuern zahlen?"

    Zur Trauer über das Ableben des geliebten Familienhundes kommt bei dem Floridsdorfer der Ärger über das Vorgehen der Stadt: Nach Max Tod wandte sich die Familie an die Verrechnungstelle für die Hundesteuer. "Das Geld ist bei uns generell knapp, da meine Frau schwanger ist und ich alleine für uns sorgen muss. Dazu kommt, dass die Preise für Energie explodieren und auch die Dinge des täglichen Bedarfs wie Essen und Co. immer teurer werden. Da wollten wir uns zumindest die 72 Euro Hundesteuer ersparen, zumal Max ja nicht mehr lebt. Warum also für ihn Steuern zahlen?", so Markus B. zu "Heute".

    Video: privat

    "Max war wie ein Kind für uns"

    Doch die Stadt gibt sich gnadenlos: "Die MA 6 sagt, weil der Hund im Jahr 2022 länger als drei Monate bei uns war, müssen wir die Hundesteuer bezahlen. Wäre Max also am 31. März 2022 verstorben, dann würde uns das nichts kosten. Es sei auch nicht möglich, eine aliquote Summe zu bezahlen, weil es sich um einen 'unteilbaren Jahresbetrag' handelt", schildert der Wiener. "Wir haben ein Familienmitglied verloren. Max war wie ein Kind für uns, Sabrina holte ihn, als er erst acht Wochen alt war. Und die Stadt verhält sich so charakterlos. Das ist wirklich traurig und eine bodenlose Frechheit", ist Markus B. wütend.

    Einäscherung kostet über 600 Euro

    Am Dienstag wird Max im Tierkrematorium der Stadt eingeäschert. "Das kostet uns mit allem Drum und Dran nochmal rund 600 Euro von denen ich nicht weiß, wie ich sie bezahlen soll. Wir haben aus Geldmangel sogar auf die Urne verzichtet, die nochmal über 100 Euro kosten würde", schildert der Floridsdorfer traurig.

    Stadt prüft nach "Heute"-Anfrage

    Auf Anfrage beim für die MA6 zuständigen Finanzstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hieß es aus seinem Büro gegenüber "Heute", dass man den Fall von Max nun prüfen wolle. Vielleicht bringt der Osterhase Familie B. ja bald gute Neuigkeiten ins Haus.

    Video: privat