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Mann (35) soll auf MA35-Termin ein Jahr lang warten
Hafez (35) möchte endlich die österreichische Staatsbürgerschaft bekommen. Doch für einen Termin muss er nun gleich ein ganzes Jahr lang warten.
Vor 15 Jahren zog Hafez aus Syrien nach Wien. Seitdem lebt und arbeitet der 35-Jährige als Verkäufer in der Bundeshauptstadt. "Durch die Corona-Pandemie bin ich in den Sicherheitsbereich gewechselt und bin nun Security", erzählt er im "Heute"-Talk.
Vor drei Jahren entschloss er sich, die österreichische Staatsbürgerschaft zu beantragen. Um diese zu bekommen, musste er der MA35 einen positiv abgeschlossenen Deutschkurs vorlegen. Doch die Bearbeitung des Antrags dauerte zu lange – das Zertifikat verlor laut Hafez seine Gültigkeit, ein neues musste also her.
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Der 35-Jährige ließ sich davon aber nicht demotivieren. Hafez absolvierte erst vor kurzem einen weiteren Sprachkurs und legte diesen dem Magistrat für "Einwanderung und Staatsbürgerschaft" vor. Der neue Antrag wurde zwar angenommen, allerdings gibt es erst in einem Jahr den frühestmöglichen Termin bei der MA35. "Jetzt soll ich bis Mai 2024 warten, obwohl ich schon seit Jahren versuche, den österreichischen Pass zu bekommen", ärgert sich der Wiener im "Heute"-Gespräch.
Trotz Reformen keine Besserung in Sicht
Erst vor wenigen Wochen prüfte der Stadtrechnungshof die langen Verfahrensdauern der Skandal-Behörde. In den Jahren 2015 bis 2020 wurden im Bereich Einwanderung zwischen rund 72 und rund 94 Prozent der Verfahren innerhalb von sechs Monaten abgeschlossen.
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Im Bereich der Staatsbürgerschaften konnten im selben Zeitraum rund 54 Prozent abgeschlossen werden. Die vielfältigen Gründe für die Wartezeiten: komplexe Rechtslagen, der Zeitaufwand für Nachreichungen von fehlenden Unterlagen, die hohe Anzahl an Verfahren, die beschränkten personellen Kapazitäten, die Verfahrensdauer bei Gerichten sowie die Auswirkungen der Corona-Pandemie.