Wien

Wiener Sammler wohnt mit über 1.800 Barbies zusammen 

Manfred Reichel (60) sammelt seit 42 Jahren Barbies. Mittlerweile hat er über 1.800 Puppen zuhause. Die frühen Modelle trugen sogar Seide und Nerz…

Wien Heute
Über 1.800 Puppen hat Manfred Reichel in seinem Zuhause: "Das ist meine Beute nach 40 Jahren Geld ausgeben", scherzt er
Über 1.800 Puppen hat Manfred Reichel in seinem Zuhause: "Das ist meine Beute nach 40 Jahren Geld ausgeben", scherzt er
Sabine Hertel

"Barbie war nie eine blöde Tussi. Sie war mir immer sympathisch", sagt Manfred Reichel (60), der alles, wirklich alles, über die Geschichte der Barbie weiß. Hauptberuflich betreibt er eine Puppenwerkstatt in Wien-Wieden, wo er kostbare alte Puppen aufarbeitet und repariert. In seiner Wohnung hat er jeden Kasten mit Barbiekartons vollgestapelt. Barbie Kleidung, Barbie-Puppen, Barbies Freundin, Barbies Pudel oder auch Barbies Reiseausstattung. Und auch 60 Kens sind in der Sammlung. Im Kasten ist es sicher, denn lichtempfindlich seien sie, die rund 1.800 Puppen.

Seit 42 Jahren sammelt Manfred Reichel Barbies, besonders die raren Modelle bis in die 80er Jahre und ihre Outfits und Zusatzaustattungen. Die Puppen "made in China" und aus den 1990er Jahren interessieren ihn nicht mehr und die Spielpuppen sowieso nicht.

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    Die Puppe im roten Kleid zählt mit zu den besonderen Lieblingen
    Die Puppe im roten Kleid zählt mit zu den besonderen Lieblingen
    Sabine Hertel

    Barbie trug Seide und Nerz

    "Die frühen Puppen waren sehr hochwertig produziert, die hatten Haute Couture Kleidung en miniature an, die Mäntel hatten ein Innenfutter, die Kleider waren teilweise aus Seide und mancher Kragen sogar aus echtem Nerz", so Manfred Reichel. "Die Designer der frühen Barbie Kleidung saßen noch auf Modenschauen und zeichneten die neuesten Modelle ab." Barbie hatte damals wirklich Stil. Davon kann man sich überzeugen beim Blick in die Barbie-Vitrine, die der Wiener in seinem Wohnzimmer aufgestellt hat. 

    Manchmal sucht der Sammler Manfred Reichel zehn Jahre nach einem bestimmten Barbie-Outfit. "Seit 1996, seit es Internet gibt, ist es viel leichter". Parallel gibt es Messen beispielsweise in München und Hamburg, dort kann man seine Sammlung komplettieren. "Auf den Messen kenne ich die meisten Besucher schon". Mit denen kann man dann beispielsweise auch tauschen. In Österreich gäbe es leider keine Barbie Börse mehr. In Wien gibt es seit 1984 auch eine Barbie Szene, eine Art Fanklub, einst bestehend aus 40 Leuten. "Da war ich der Jüngste. So viele sind nicht mehr da". Die Szene sei jetzt eher online aktiv, international, dort gäbe es viele Gruppen. 

    Frühe Barbie-Puppe ist 7.000 Euro wert

    Natürlich gäbe es in der Sammlung Lieblinge. Die "Twist and Turn" von 1966 und das "American Girl" von 1965 zählen mit zu den Lieblingen von Manfred Reichel. Von der "Twist and Turn" hat der Sammler insgesamt 40 Varianten, ein echter Liebling. Für die "Nummer 1" von 1959 hat er sogar mehrere tausend Euro gezahlt, sie ist nun bis zu 7.000 Euro wert. Die Puppen aus den Neunzigern bekommt man für 2 bis 20 Euro. Eine Sammlung muss schon komplett sein, findet er. Auch wenn die teuerste Puppe nicht immer die Schönste sei. "Was die Sammlung wert ist, will ich lieber nicht wissen. Es lässt sich auch nicht genau sagen, weil ich auch viel ertauscht habe".

    Das Interessante an Barbie sei: "Sie ist ein Zeitzeugnis, ein Spiegel ihrer Zeit". Barbie erinnert Manfred Reichel auch an seine Kindheit in den 60er und 70er Jahren. Was war damals Mode, wie hat man Frauen gesehen, welche Filme, welche Musik, welche Tänze beeinflussten Barbies Outfits, ihre Körperhaltung, Frisuren oder Hobbies. "Für mich bedeutet Barbie viel, weil ich abschalten kann, wenn ich mich damit beschäftige."

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