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Wiener (32) muss knapp 11 Monate auf Knie-OP warten

In den Wiener Spitälern müssen aktuell massenweise Operationen verschoben werden. Grund dafür sind die fehlenden Anästhesisten in den Krankenhäusern.

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Operationen müssen nun in Wiener Spitälern verschoben werden. Im Bild: Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler
Operationen müssen nun in Wiener Spitälern verschoben werden. Im Bild: Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler
Bild: Sabine Hertel

Wem aktuell eine Operation bevorsteht, der braucht mitunter einen langen Atem. Die geplanten Eingriffe müssen derzeit nämlich in ganz Wien reihenweise verschoben werden. So auch bei einem 32-jährigen Angestellten – er zog sich im April einen Kreuzbandriss zu. Nachdem die Wartezeiten für einen Physiotherapieplatz (ÖGK) mehrere Monate betrugen, sah er sich gezwungen, diese bei einem privaten Institut durchzuführen. Kostenpunkt: 900 Euro. Und auch das ist kein Einzelfall, wie "Heute" bereits berichtete.

11 Monate Wartezeit für OP-Termin

In Absprache mit den Ärzten wurde schließlich Anfang Oktober die Operation geplant, bei der das Knie hätte fixiert werden sollen. Doch einen Tag vor dem Termin bekam der Wiener eine Absage. Der Grund: Personalnotstand. Rund eine Woche später wurde dem 31-Jährigen ein neuer OP-Termin vorgeschlagen – und zwar Ende Februar 2024. "Das sind dann knapp elf Monate nach meiner Verletzung", erzählt der Angestellte im "Heute"-Talk.

Den Ärzten selbst macht er aber keine Vorwürfe: "Die können nichts dafür, wenn die Kapazitäten in den Wiener Spitälern nicht ausreichend gut ausgelegt sind." Lebenswichtige Eingriffe müssen eben vorgezogen werden, das sei klar. Für den Wiener liege hier ein Systemfehler vor. "Dass man in Wien fast ein Jahr lang auf eine Operation warten muss, gibt mir schon zu denken", so sein ernüchterndes Fazit. 

Personal verlässt Spitäler "in Scharen"

Die Ärztekammer sieht die Problematik ebenfalls im fehlenden Personal. Die Anästhesisten würden aktuell "in Scharen" die Spitäler verlassen und ohne Anästhesie gäbe es nun mal auch keine Operationen. "Deshalb fordern wir bessere Arbeitsbedingungen", so Ärztekammer-Sprecher Benjamin Weiser. Doch die Politik gehe bislang nicht auf die Forderungen ein und müsse sich daher auf einen Wien-weiten Streik einstellen.

Corona-Argument zählt nicht mehr

Zudem sei auch die Unzufriedenheit in den Wiener Spitälern im Vergleich zum letzten Jahr noch einmal gestiegen. Die Ausrede der Politik, die Pandemie wäre für die schlechten Ergebnisse verantwortlich, zählt bei der neuesten Umfrage also nicht mehr, denn: Ärzte beklagen vor allem die schlechte Versorgungsqualität, Engpässe und die schlechtere Ausbildung. Details zu der Meinungsumfragen sollen am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz erläutert und präsentiert werden. 

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