Wien
Wiener Lokalbesitzer: "Bei 2G kommt keiner mehr zu uns"
Nach der 2G-Ankündigung läuft es den Gastronomen eiskalt über den Rücken. Bei einer "Heute"-Umfrage hauten Wiener Lokalbesitzer jetzt auf den Tisch.
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) machte am Dienstag seine eigenen Corona-Ansagen im Rathaus. Er kündigte strenge 3G-Kontrollen in allen gastronomischen Einrichtungen, dazu die 2G-Regel (genesen, geimpft) für die Nachtgastro an. "Ich bin der Meinung, dass wir sehr streng kontrollieren sollten. Das Büro für Sofortmaßnahmen hat gemeinsam mit der Wiener Polizei seit Mitte Mai über 4.000 Lokale kontrolliert. Es ist wichtig, dass wir diese Kontrollen nicht nur weiter durchführen, sondern auch ausbauen."
Dass die 2G-Regel bei Überlastung der Spitäler auf alle Gastrobetriebe ausgeweitet wird, hängt wie ein Damoklesschwert über den Küchen der Stadt. Auch die scharfen Kontrollen von der Polizei in den Gaststätten, schmecken nicht jedem Restaurantchef...
Bei der Umfrage in der Wiener City stellten Lokalbesitzer klar, was sie von der 2G-Regel und verschärften Kontrollen halten (Video unten).
Restaurants unterschiedlich betroffen
Pizzeria Salieri-Boss Ali schenkt reinen Wein ein: "Vor der Corona-Zeit hatten wir zu Mittag immer voll, seit der Pandemie stehen wir leer. Bei der 2G-Regel kommt keiner mehr in der Mittagszeit zu uns." Auch Wirtin Linda (Café Hegelhof) befürchtet einen Einbruch der Gäste-Zahlen: "Es würden hundertprozentig weniger Leute zu uns kommen, weil wir ungeimpfte Gäste haben. Aber wir können das nicht entscheiden."
Die "Heute"-Meinungsumfrage offenbart, dass der Prozentsatz an geimpften Gästen selbst in der Innenstadt von Lokal zu Lokal stark variiert. Oberkellner Illy (Restaurant Elissar) ist optimistisch: "60 bis 70 Prozent unserer Gäste sind doppelt geimpft. Sehr wenige kommen mit Tages-Tests. Die überwiegende Mehrheit hat Impfzertifikate. Für uns wäre das nicht so tragisch."
Liebsteinsky-Chefin Ulrike tangiert die 2G-Regel kaum: "Mein Gäste-Klientel ist zu 95 Prozent geimpft oder genesen. Ich glaube nicht, dass sich sehr viel für uns ändern würde."
"Kontrollen stören Gäste"
Ali hat negativen Erfahrungen mit polizeilichen Kontrollen in seiner Pizzeria gemacht: "Es war alles in Ordnung, aber die Gäste glauben, wir haben ein Problem. Das ist sehr schlecht für unsere Gäste!"
Auch Illy ist von den Kontrollen nicht restlos überzeugt: "Es gibt Probleme beim Mittags- und Abendgeschäft, wenn es zu einem Ansturm kommt. Die Betriebe haben derzeit weniger Beschäftigte, weshalb man bei den Kontrollen hinterherhinkt. Wenn der Kellner beim Tisch stehen bleibt und fünf, sechs oder sieben Personen kontrollieren muss, während andere Gäste kommen, kann es in der Hitze des Gefechts passieren, dass er nachlässig wird."