Österreich
Wiener Linien und Greenpeace räumen auf
Die Welt erstickt im Wegwerfplastik, warnt Greenpeace. Gemeinsam mit den Wiener Linien sammelten sie nun Müll in den Wiener Öffis.
Jahr für Jahr wird der Anteil von Wegwerfplastik in den Müllsammeldeponien größer. Alleine in den Wiener Öffis fallen pro Jahr rund 54 Millionen Liter Müll an, Tendenz steigend.
Um darauf aufmerksam zu machen und um mehr Bewusstsein zu werben, traten nun die Umweltschutzorganisation Greenpeace und die Wiener Linien an, um gemeinsam achtlos weggeworfenen Müll von den Strecken der U-Bahn und den Straßenbahnen zu entfernen.
720 Liter Müll in drei Stunden
Insgesamt wurden in nur drei Stunden 12 Säcke mit rund 60 Liter Fassvolumen voll mit Müll gesammelt – sechs davon waren ausschließlich mit Plastik gefüllt. Das zeige, dass Wegwerfplastik selbst in der saubersten Stadt der Welt allgegenwärtig sei, betont Greenpeace. Da das Problem aber alleine durch Sammeln und Recycling nicht in den Griff zu bekommen ist, hat Greenpeace eine weltweite Kampagne gegen Wegwerfplastik gestartet. Ziel sei es, die größten Plastikverschmutzer unter den Konzernen zu finden und auf sie Druck auszuüben.
Kampagne soll Druck auf Konzerne erhöhen
Um den Druck auf die Verantwortlichen zu erhöhen, brauche es aber noch Unterstützung: Daher ruft Greenpeace die österreichische Bevölkerung auf, eigene Aufräum- und Zählaktionen zu veranstalten.
"Wir sagen Wegwerfplastik den Kampf an. Dabei ist es umso erfreulicher, dass uns die Wiener Linien bei dieser Mission tatkräftig unterstützen. Doch die Straßen und Parks zu reinigen reicht nicht aus. Daher schaut Greenpeace genau, von welchen Konzernen das meiste Plastik stammt. Nur so können wir das Problem an der Quelle stoppen und die größten Plastikverschmutzer zur Verantwortung ziehen", betonte Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit.
Wiener Linien begrüßen Kampf gegen Wegwerfplastik
Weil die Müllproblematik alle angehe, begrüßt Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer die gemeinsame Aktion: "Wir freuen uns, Greenpeace bei den Aufräumaktionen entlang den Strecken der Wiener Linien zu unterstützen".
Aufgeräumt wurde rund um den Margaretengürtel (Margareten), zwischen Schottenring und Spittelau (Innere Stadt, Alsergrund) sowie rund um den Reumannplatz und Kagran (Favoriten). Gewählt wurden Plätze, die nicht erst anlässlich der Aufräumaktion der MA48 gereinigt wurden.
Müll wird den Verursachern zugeordnet
Nach der Aufräumaktion hat Greenpeace den gesammelten Plastikmüll Konzern-Marken zugeordnet. Solche Müllsammelaktionen mit anschließender Auszählung führt Greenpeace in den kommenden Wochen auf insgesamt fünf Kontinenten, darunter Europa, Asien und Amerika, durch. Die gesamten Ergebnisse sollen in den kommenden Wochen veröffentlicht werden.
Weltweite Kampagne "Break free from Plastic"
Mit dem Start der internationalen Greenpeace-Kampagne "Break free from Plastic" macht die Umweltschutzorganisation auf das weltweite Problem von Plastikmüll an Land und im Meer aufmerksam.
Pro Jahr landen weltweit bis zu 12,2 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozeanen, eine Masse, die eine Million Müllwägen füllen würde. Die Folgen für Meereslebewesen wie Fische, Schildkröten und Wale sind gravierend. Sie verheddern sich im Müll und sterben oder essen das Plastik, weil sie es mit Nahrung verwechseln. Über die Nahrungskette landet das Plastik wiederum auf unseren Tellern.
Österreicher sollen Müllsammelaktionen starten
"Was sich bei uns in Wien in sechs Säcken an Wegwerfplastik niederschlägt, ist nichts im Vergleich zur Plastikseuche, die andere Länder, wie etwa Philippinen oder Indonesien schlichtweg befällt", ist Egit überzeugt. "Daher müssen wir jetzt die Konzerne finden, die für diese Vermüllung verantwortlich sind".
Um den Druck auf die Konzerne zu erhöhen, ruft Greenpeace zudem alle Österreicher auf, selbst Müllsammelaktionen zu organisieren oder sich an solchen zu beteiligen und diese durch eine Dokumentation der gefunden Marken zu ergänzen.
Alle Informationen dazu finden Sie hier. (lok)