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Drama an EU-Ostgrenze: Täglich sterben Menschen
Seit Monaten kämpfen Geflüchtete an der polnisch-belarusischen Grenze um ihr Leben. Journalistin Aleksandra Tulej hat sich die Lage genau angeschaut.
"Den Menschen wurden in ihren Heimatländern falsche Versprechen gemacht" – Aleksandra Tulej ist stellvertretende Chefredakteurin des Migrantenmagazins "BIBER" und versuchte zusammen mit ihrer Kollegin Soza Jan vor einigen Wochen so nah wie möglich an die Sperrzone an der polnisch-belarusischen Grenze zu gelangen. Im "Heute"-Talk zeigte sie einige Einblicke hinter die Kulissen ihrer Reise.
"Die Menschen werden als Spielball zwischen Belarus und der EU verwendet. Lukaschenko lässt immer neue Menschen aus dem Irak und Afghanistan nach Belarus einfliegen und verspricht ihnen, so in die EU zu gelangen. Angekommen stellt sich allerdings heraus, dass alles eine Lüge war und Polen sie nicht in die EU lässt", erzählt die Wienerin.
Allein gelassen bei winterlichen Temperaturen
Seit Monaten harren deshalb Hunderte Migranten aus dem Irak, Syrien und Afghanistan in dem Sperrgebiet an der Grenze bei Minusgraden aus. Täglich erfrieren und verhungern Menschen. Journalisten, Hilfsorganisationen und medizinischer Hilfe wird der Zutritt von Seiten der polnischen Regierung verwehrt.
Auch Aleksandra wurde der Zutritt in die Sperrzone, die Anfang September von der polnischen Regierung eingerichtet wurde, nicht erlaubt. Sie versuchte trotzdem, so nah wie möglich ranzukommen und die Stimmung aufzufassen. "Dass ich selbst aus Polen bin, hat mir da sehr geholfen", so Aleksandra im "Heute"-Talk.
„Reisebüros in ihren Heimatländern versprachen ihnen, über Polen und Belarus nach Europa zu kommen. “
Das gesamte Videointerview:
„Die Menschen essen dort Blätter von den Bäumen, um nicht zu verhungern“
Für das Magazin "BIBER" schrieb und drehte Aleksandra Tulej gemeinsam mit Videojournalistin Soza Jan eine Reportage über die dramatische Situation an der EU-Grenze.
Von Tag zu Tag schlimmer
Wie es den Geflüchteten jetzt geht und wie sich die Situation in nächster Zeit weiterentwickeln wird, weiß man nicht. Fix ist, es wird täglich kälter und die Überlebenschancen der Migranten immer kleiner. "Daher ist es so wichtig, Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken", so Aleksandra. Mittlerweile können Journalisten eine Bewilligung zum Aufsuchen der Sperrzone beantragen. Praktisch sei es allerdings nach wie vor fast unmöglich, dorthin zu kommen.