Österreich

Wiener hackte Frau Daumen ab, verätzte sie mit Säure

Weil er das Geld der Versicherung kassieren wollte, verätzte ein 41-Jähriger das Auge einer Bulgarin. Dann hackte er ihr den linken Daumen ab.

Christine Ziechert
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Der Rumäne stand wegen Menschenhandels und absichtlich schwerer Körperverletzung vor Gericht.
Der Rumäne stand wegen Menschenhandels und absichtlich schwerer Körperverletzung vor Gericht.
STEFAN SOMWEBER / APA / picturedesk.com, Tobias Steinmaurer

Die Hilfsbedürftigkeit und Ahnungslosigkeit einer Bulgarin (57) nutzte ein 41-Jähriger brutal für Versicherungsbetrug aus. Die Frau kam 2017 mit der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Wien. Sie lernte den gebürtigen Rumänen kennen, arbeitete für ihn. Doch der 41-Jährige hatte böse Hintergedanken: Ohne Wissen der Frau schloss er mehrere Unfallversicherungen auf sie ab.

Im Juni 2018 zwang er die Frau, die weder schreiben noch lesen kann, laut Staatsanwaltschaft, sich im Badezimmer auf den Boden zu legen. Dann verätzte er ihr das linke Auge. Danach brachte er sie ins Spital und behauptete, beim Putzen wäre ihr Reinigungsmittel ins Auge gekommen.

Angeklagte kassierte 55.000 Euro von Versicherungen

Drei Wochen später fuhr der Rumäne mit der 57-Jährigen nach Ungarn, fesselte sie gemeinsam mit einem noch unbekannten Mittäter an eine Türe und hackte ihr den Daumen der linken Hand ab, so die Anklage. Auch diesen Vorfall deklarierte er als Arbeitsunfall. Für beide "Unfälle" kassierte der Mann dann rund 55.000 Euro von den Versicherungen.

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    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger

    Heute, Dienstag, musste sich der 41-Jährige wegen Menschenhandels, absichtlich schwerer Körperverletzung und zahlreicher weiterer Delikte vor dem Wiener Landesgericht verantworten. Vor dem Schöffensenat räumte er Bestell-Betrügereien ein, die Hauptvorwürfe bestritt er allerdings. Er habe der Frau "geholfen, damit die ein Geld verdient". Auf Bitte ihres Freundes habe er sie versichert, "weil sie tollpatschig ist, wenn sie sich bewegt".

    "Das ist mir hier noch nie untergekommen, dass aus reiner Geldgier jemandem solche Verletzungen zugefügt werden" - Staatsanwalt Philipp Coufal

    Die erste Verletzung habe sich die Bulgarin im Rahmen von Reinigungsarbeiten zugezogen, in Ungarn sei er mit ihr nie gewesen, behauptete der Angeklagte. Sie wäre mit ihrem Lebensgefährten dort gewesen und hätte sich bei Gartenarbeiten den Daumen abgetrennt, so der 41-Jährige. Auch einen Faustschlag ins Gesicht, einen ausgeschlagenen Zahn und Drohungen mit dem Umbringen stellte der Rumäne in Abrede.

    Richter Ulrich Nachtlberger schenkte den Aussagen keinen Glauben: "Sie werden niemanden finden, der Ihnen das glaubt. Und wir haben es auch nicht getan." Staatsanwalt Philipp Coufal verlangte eine "harte Strafe": "Das ist mir hier noch nie untergekommen, dass aus reiner Geldgier jemandem solche Verletzungen zugefügt werden." Das Urteil, das der Angeklagte mit stoischer Ruhe zur Kenntnis nahm: Vier Jahre unbedingte Haft. Der 41-Jährige erbat sich Bedenkzeit, das Urteil ist damit nicht rechtskräftig.