Aufstand in Favoriten

Wiener gegen Schule – wer nun in eine Höhle ziehen soll

Anrainer in Favoriten sind gegen eine Schule, fürchten Lärm. Dies empört wiederum eine Leserin, die sich an "Heute"-Kolumnist Niki Glattauer wandte.

Niki Glattauer
Wiener gegen Schule – wer nun in eine Höhle ziehen soll
Eine "Heute"-Leserin wettert gegen die Schul-Gegner und schrieb "Heute"-Kolumnist Niki Glattauer.
Sabine Hertel

Im Zuge der Neugestaltung der Siedlung Wienerfeld West soll in der Neilreichgasse 126 (Favoriten) eine neue Volksschule für rund 500 Schüler gebaut werden. Den Anrainern der Otto-Probst-Siedlung stößt dies sauer auf. Sie befürchten eine Zunahme des Straßenverkehrs, Lärmbelästigung durch die Schule und eine Vermüllung des Areals. Auch Artenvielfalt mit geschützten Hamsterkolonien und Fledermäusen wird als Grund für den Protest angeführt – "Heute" berichtete. Eine "Heute"-Leserin wandte sich nun gegen die Gegner und an Kolumnist Niki Glattauer. Was er jetzt dazu sagt:

Wenn Anrainer gegen Schulen mobilisieren ...

Ja, so sind sie, die Leut'. Haben mit der großen Lippe für alles Verständnis. Solange es nur weit genug weg ist. In Breitenfurt mobilisieren Bürger gegen die Errichtung eines bitter nötigen Primärversorgungszentrums (siehe Assingers Stinkefinger-Affäre). In Favoriten wettern Anrainer gegen die Errichtung einer Volksschule mit 17 Ganztagsklassen für 500 Kinder.

Eine "Heute"-Leserin schreibt mir dazu: "Wie traurig ist das denn??? Der Unterricht endet nicht um Mitternacht. In der Früh hört man Kinderstimmen maximal 20 Minuten lang, dann ist Schulbeginn, und außerdem ist das kein Lärm, sondern sind das Kinder, die kommunizieren. Mich wundert das schon, angeblich schauen Kinder ja eh nur noch aufs Handy und kommunizieren nicht. Also was jetzt??? Und jetzt kommen sie wieder mit Hamstern und Fledermäusen daher. Vielleicht sollten diese Personen einfach in den tiefen Wald in eine Fledermaushöhle ziehen." Zum Glück gibt es noch Menschen, die denken wie Sie, Frau Michaela Csere!

Glattauer gibt Noten

Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten. Mail bitte an: [email protected]
Alle seine Artikel findest Du HIER >>

Hannes Androsch (1938–2024) und das VBBI

Was kann ich 7. Zwerg zu Hannes Androsch schon sagen, dass nicht schon gesagt ist? Ich tu's trotzdem, und zwar, weil ich ihn mochte. Hannes A. hatte mich – 15 Jahre ist das her – gefragt, ob ich seiner Initiative "Bildungsvolksbegehren" (VBBI) beitreten wolle, er habe mich auf Ö1 über Schule sprechen hören, das habe ihm gefallen. Also trafen wir uns. Ich wusste nach fünf Minuten, dass ich mitmachen würde, denn Hannes A., zu dieser Zeit 3-facher Vater und 4-facher Großvater, ging es von ganzem Herzen nur um eins: Um eine bessere Schule für unsere Kinder. Um sonst nichts.

384.000 Bürger unterzeichneten später. Das waren weniger als wir erwarteten, vielleicht auch deswegen, weil das, was heute alle fordern, damals nur wir forderten (siehe: androsch.com/detail.asp?cid=23). Die Regierung hatte Hannes Androsch in seiner Herzenssache damals gegen die Wand fahren lassen. Das ist so tragisch wie typisch. Nämlich für unsere hirn- UND herzlose Bildungspolitik.

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    16.12.2024: Kranker Wiener in Not – er bekommt keine Pension. Wegen eines schweren Nervenschadens kann Mario K. (61) nicht mehr arbeiten. Trotzdem lehnt die Pensionsversicherung die Berufsunfähigkeitspension ab >>>
    Sabine Hertel, zVg

    Entschudigung, Herr Kollege Bio-Professor!

    Und weil wir schon bei Herzenssachen sind: Ich tat dem jungen Bio-Lehrer an einer Wiener AHS wohl (auch) Unrecht. Nicht etwa, dass jene Mutter Unrecht gehabt hätte, als sie verärgert kritisierte, dass ihr Kind, um einen 1er oder 2er zu bekommen, 32 Pilzarten diagnostizieren und gefühlt ebenso viele Singvögel am Gezwitscher (!) erkennen können müsse.

    Nur, andere Eltern seiner Schüler mailten mir daraufhin Loblieder auf diesen Lehrer: Endlich einer, der für sein Fach brenne! Endlich einer, der von dem begeistert sei, was er tue! Und schließlich würde kein Kind durchfallen, nur weil es den Schopftintling nicht "könne" bzw. für das Hohe C von Amsel, Fink und Meise die Antenne nicht habe. Entschuldigen Sie also, Herr Kollege, brennen Sie weiter! Aber mögen Sie bitte Nachsicht üben, wenn andere für etwas Anderes brennen …!

    Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Österreich" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.

    Auf den Punkt gebracht

    • Anrainer in Favoriten protestieren gegen den Bau einer neuen Volksschule in der Neilreichgasse 126, da sie Lärmbelästigung, erhöhten Straßenverkehr und Umweltprobleme befürchten.
    • Eine "Heute"-Leserin kritisiert diese Haltung und schlägt vor, dass die Gegner der Schule in eine Fledermaushöhle ziehen sollten, um ihre Ruhe zu haben.
    NG
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