Österreich

Wiener Gastronom müsste für Förderung Lehrling feuern

Eine Förderung der Stadt bringt den Wiener Restaurantbesitzer Marcel Ruhm zum Kochen – um sie zu bekommen, müsste er seinen Lehrling feuern.

Christian Tomsits
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    Marcel Ruhm rügt das unrühmliche Förderungsfiasko der Stadt.
    Marcel Ruhm rügt das unrühmliche Förderungsfiasko der Stadt.
    Helmut Graf

    Was die Stadt Wien mit großzügigen Geldgeschenken den Gastronomen schmackhaft machen wollte, machte Restaurantbesitzer Marcel Ruhm aus eigenen Stücken. Zum Tag der Wiedereröffnung der Wiener Wirtshäuser am 19. Mai gab er in seinem DiningRuhm in Wien-Wieden dem  Quereinsteiger Kevin (21) eine Chance zum Neustart als Lehrling.

    Praktisch: Als Rezept gegen Fachkräftemangel unterstützt die Stadt Neueinstellungen in der Gastro zur Zeit großzügig – zahlt bis zu 3.000 Euro Bonus und spendiert zusätzlich das Lehrlingseinkommen (720 Euro) der ersten 9 Monate. "Das wären bei uns beinahe 10.000 Euro", errechnete Ruhm. 
    Unpraktisch: Laut einer E-Mail vom 5. Juli gibt’s das Geld rückwirkend nur bei Neueinstellungen ab 1. Juni. "Weil ich zwei Wochen 'zu früh' dran war, werde ich nun bestraft", schlug diese Info dem DiningRuhm-Chef gehörig auf den Magen.

    Keine Kulanz – Vurschrift is Vurschrif

    Beim Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds kennt man die Problematik und gibt zu, dass das fixierte Datum "in Einzelfällen zu scheinbarer Ungerechtigkeiten führen kann." Auf "Heute" -Anfrage hieß es: "Leider können wir erst ab dem Stichtag die Förderung ausschütten" – also ein sinngemäßes "Vurschrift is Vurschrif"

    Das stößt dem Küchenchef sauer auf. "Der Amtsschimmel wiehert", rügt Ruhm das unrühmliche Schauspiel der Stadt und schlussfolgert: "Also müsste ich meinen Lehrling erst kündigen und dann neu einstellen". Doch der Gastronom verzichtet, denn er ist mit seinem Lehrling sehr zufrieden.  Außerdem befürchtet er: "Würde ich das machen, bekäme ich sicherlich auch nur Probleme."

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