Wien
Wiener für Gratis-Tests, 1G-Regel und den Lobautunnel
In einer Online-Umfrage wurden rund 1.000 Wiener zu ihrer Meinung zu Corona-Regeln und den Lobautunnel befragt. Diesen wollen 54 Prozent der Wiener.
Vor dem Start in den politischen und Corona-Herbst befragte "Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung" im Auftrag der R9 Regional TV Austria GmbH 1.004 wahlberechtigte Wiener ab 16 Jahren. Die Meinungserhebung erfolgt im Zeitraum 19. bis 27. August 2021, die Schwankungsbreite beträgt +/- 3,1 Prozent. Abgefragt wurden Themen, die schon seit Wochen für teils hitzige Debatten sorgen: Der Bau des Lobauntunnels oder die Einführung einer 1G-Regel.
Knapp Zweidrittel für Beibehaltung der Gratis-Tests
Mancherorts wurde der Ruf nach einem Ende der Gratis-Coronatests bereits laut. Die befragten Wiener sehen das anders, die klare Mehrheit (63 Prozent) spricht sich für die Beibehaltung aus. Nur 33 Prozent wollen, das man künftig dafür zahlen muss. Besonders groß ist die Zustimmung zu den Gratis-Tests bei den unter 30-Jährigen, 74 Prozent sind dafür. Hingegen wollen nur 50 Prozent der über 60-Jährigen die Beibehaltung der kostenlosen Testmöglichkeiten.
Auch bei den Parteipräferenzen zeigen sich deutliche Unterschiede: Am stärksten befürworten FPÖ-Wähler die Gratis-Tests (70 Prozent), danach folgen Grün-Wähler (63 Prozent), Neos (62 Prozent) und SPÖ-Anhänger (61 Prozent). Deutlich geringer ist die Zustimmung bei den ÖVP-Wähler, in dieser Gruppe wollen nur 49 Prozent weiter Gratis-Tests.
62 Prozent wollen Zutritt zu Sport- oder Freizeiteinrichtungen nur für Geimpfte
Für die Einführung einer 1G-Regel sprechen sich in der Online-Umfrage 62 Prozent der Befragten aus. Besonders hoch ist die Zustimmung bei den über 60-Jährigen, die Jungen unter 30 Jahren stimmen nur zu 50 Prozent zu.
Während SPÖ (73 Prozent), ÖVP (77 Prozent) und Grüne (78 Prozent) in etwa gleich in der Zustimmung zur 1G-Regel liegen, bricht das bei den FPÖ-Wählern deutlich ab. Nur 32 Prozent der Freiheitlichen Fans wollen den Zutritt nur für Geimpfte. Die Neos-Fans sprechen sich zu 60 Prozent für 1G aus.
Knappe Mehrheit für Lobauntunnel, aber große Partei-Unterschiede
Für den Bau des umstrittenen Lobautunnels sprechen sich 54 Prozent aus. Vor allem Männer (65 Prozent) befürworten das Infrastrukturprojekt, die Damenwelt ist mit 43 Prozent deutlich zurückhaltender. Große Unterschiede zeigen sich auch bei den Alterstufen: Während nur 43 Prozent der unter 30-Jährigen den Lobautunnel sehr oder eher befürworten, lehnen ihn 40 Prozent sehr oder eher ab (der Rest sind jeweils Unentschlossene).
Bei den über 60-Jährigen wendet sich das Blatt: Hier sind 65 Prozent für den Lobautunnel, nur 26 Prozent lehnen ihn ab. Das Ergebnis deckt sich beinahe mit dem Votum der FPÖ-Wähler: 64 Prozent sind dafür, 31 Prozent dagegen.
Wenig überraschend sind die Ergebnisse der Grün-Anhänger (24 Prozent dafür, 68 Prozent dagegen) und der ÖVP-Wähler (79 Prozent dafür, 15 Prozent dagegen). Bei den SPÖ-Fans ist knapp die Hälfte (56 Prozent) für den Lobautunnel, bei den Neos 44 Prozent.
Donaustädter wollen den Lobautunnel, aber auch Meidling, Hietzing und Liesing dafür
Die direkte Betroffenheit vom geplanten Bauprojekt schlägt sich deutlich in der Zustimmung oder Ablehnung nieder. Überraschend ist jedoch, dass die Transdanubien-Bezirke Floridsdorf und Donaustadt nur die zweitgrößte Zustimmung aufweisen. In den Bezirken Meidling, Hietzing und Liesing sprechen sich 67 Prozent der Befragten für den Tunnel aus, in Floridsdorf und der Donaustadt sind es 57 Prozent. Deutlich geringer ist die Zustimmung in den inneren Bezirken 1 sowie 4 bis 9, hier wollen nur 44 Prozent den Lobautunnel.
55 Prozent wollen Aufnahme gefährdeter Afghanen
Im Gegensatz zur Bundesregierung, die bisher die Aufnahme einer begrenzten Anzahl von durch die Taliban gefährdeten Afghanen ablehnt, sind die Wiener mehrheitlich dafür. Laut der Umfrage sprechen sich 55 Prozent dafür aus, 40 Prozent sind dagegen, fünf Prozent haben keine Präferenz genannt.
Vor allem die Jungen unter 30 Jahren wollen Afghanen nach Wien holen (69 Prozent), am kritischsten sehen das die 50 bis 59-Jährigen, hier sind nur 46 Prozent dafür.
Erneut zeigt sich bei der Frage Unterschiede ja nach Parteizugehörigkeit: Von den SPÖ-Wähler sind 68 Prozent dafür, Afghanen aufzunehmen, bei den Grünen sind gar 90 Prozent, die Neos-Wähler wollen das zu 75 Prozent. Eher dagegen sind die ÖVP-Wähler (38 Prozent dafür, 60 Prozent dagegen) und die FPÖ-Wähler (17 Prozent dafür, 78 Prozent dagegen).
SPÖ in Sonntagsfrage konstant über Wahlergebnis von 2020
Auf die Frage "welche Partei würden Sie wählen, wenn am Sonntag Gemeinderatswahl wäre", antworteten 45 Prozent SPÖ (mit Bürgermeister Michael Ludwig), 15 Prozent die ÖVP (mit Gernot Blümel), 11 Prozent die Grünen (mit Peter Kraus), ebenfalls 11 Prozent die Neos (mit Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr), 15 Prozent FPÖ (mit Dominik Nepp) und drei Prozent präferierten eine andere Partei.
In der fiktiven Bürgermeister-Direktwahl hätte Michael Ludwig (SPÖ) klar die Nase vorne: Er würde von 67 Prozent der Befragten gewählt, 12 Prozent würden sich für Dominik Nepp (FPÖ) entscheiden, 5 Prozent für Peter Kraus (Grüne), 10 Prozent für Gernot Blümel (ÖVP) und 6 Prozent für Christoph Wiederkehr (Neos).