Klimaschutz

Wiener Friseursalon sammelt Haare zur Rettung der Meere

Ein Wiener Friseursalon schmeißt Haarreste nicht in den Müll, sie werden gesammelt und für Filter in verschmutzten Gewässern eingesetzt.

Lydia Matzka-Saboi
Die Wiener Friseursalon-Betreiberin Sonja Krenn sammelt in ihrem Salon in der Josefstadt Haare für eine gute Sache. Aus den abgeschnittenen Haaren werden Haarfilter hergestellt, mit denen Meere und Flüsse von Öl gereinigt werden.
Die Wiener Friseursalon-Betreiberin Sonja Krenn sammelt in ihrem Salon in der Josefstadt Haare für eine gute Sache. Aus den abgeschnittenen Haaren werden Haarfilter hergestellt, mit denen Meere und Flüsse von Öl gereinigt werden.
PETJA MLADENOVA / APA / picturedesk.com

Da nur wenige Haare für Perücken geeignet sind, landen jährlich Tonnen an Haarresten im Müll. Die Initiative "Hair Help the Oceans" fand einen Weg, auch diese Ressource zu nutzen: Die Haare landen jetzt nicht mehr im Müll, sie werden gesammelt und als Filter eingesetzt.

Vorbildfunktion hat dabei der französische Verein "Coiffeure Justes" ("Faire Friseure") aus Südfrankreich gehabt, der die Haare in alte Nylonstrümpfe füllt, diese zu Rollen bindet und dann als Filter in verschmutzten Gewässern einsetzt.

Haare als Ozeanreiniger

Die Saugfunktion des Haarfilters zieht das Öl aus dem Wasser, er wird anschließend gereinigt und kann bis zu achtmal wiederverwendet werden. Ein Kilogramm Haar kann bis zu acht Kilogramm Öl aus dem Wasser filtern. Diese Haarfilter werden weltweit eingesetzt. In Seen und Gewässern, vor Industriegebieten und an Küsten, um Öle, Treibstoffreste und Sonnenmilch aus dem Wasser zu filtern.

Im Sommer 2020 kamen die Haarfilter auch vor Mauritius zum Einsatz, als dort ein Frachter auf Grund lief und mehrere tausend Tonnen Öl verlor.

Aus einer ersten Idee heraus bildete sich ein Unternehmen in Deutschland mit Sitz in Bückeburg. Die Initiative ist gerade dabei, sich auch in Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und den Niederlanden zu etablieren. Die Haarfilter können überall dort zum Einsatz kommen, wo Benzin oder Motoröl ausgelaufen ist, wo Motorboote ankern und tanken, an Badestränden und da, wo es zu verschmutzenden Unfällen in Gewässern gekommen ist.

In Wien unterstützt der "SaloN04" im 8. Bezirk die Initiative. "Warum Ressourcen verschwenden, wenn sie genützt werden können. Jeder kann seinen Teil zum Umweltschutz beitragen", sagte Friseursalon-Betreiberin Sonja Krenn gegenüber ORF Wien.