350.000 Tonnen auf den Straßen

Wie Streusalz unsere Haustiere und Bäume gefährdet

Umweltschützer schlagen Alarm: Die winterlichen Salzstreuungen schaden Haus- und Wildtieren, Bäumen, der Infrastruktur und sogar Autos.

Bernd Watzka
Wie Streusalz unsere Haustiere und Bäume gefährdet
Haushunde leiden unter dem Einsatz von Salz.
Mitja Kobal/Greenpeace

Jeden Winter werden landesweit über 350.000 Tonnen Streusalz auf Straßen und Gehwegen verteilt, aufgrund der aktuellen Wetterlage landet derzeit besonders viel Salz auf den Verkehrswegen.

Gefährliches Auftaumittel

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnt nun vor den Gefahren des Auftaumittels für Umwelt und Tiere. Ein guter Teil des Salzes bleibt nämlich nicht am Asphalt, sondern "versalzt Böden und Bäume oder landet im Grundwasser".

Hunde besonders gefährdet

Salzempfindliche Arten leiden darunter massiv. Auch Haustiere, wie Hunde auf ihren Spaziergängen, oder Wildtiere, sind Gefahren durch Streusalz ausgesetzt. Darüber hinaus greift das Salz sogar Stahl und Stahlbeton an und schädigt mittelfristig Fahrzeuge und Infrastruktur.

Aufregung in Wien: Salz zerstört die Natur.
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Grüne Wien

Auf "Minimum" beschränken

Greenpeace fordert, den öffentlichen Einsatz von Streusalz in ganz Österreich auf das absolute Minimum zu beschränken. Bund, Länder und Gemeinden müssen auf einen sicheren Winterdienst setzen, der auch Natur und Tiere schont.

Salz trotz milderer Winter

Adam Pawloff, Greenpeace-Sprecher: „Trotz der bekannten Gefahren wird in Österreich nach wie vor intensiv Salz gestreut. Die Mengen gehen auch weiterhin nicht zurück, obwohl die Winter immer milder werden. Pflanzen und Tiere leiden massiv unter dem hohen Salzeinsatz.”

Salz verschlechtert die Böden

Das Salz verschlechtere demnach die Böden und verringere deren Sauerstoffgehalt. Besonders Obstbäume, aber auch klassische Alleebäume wie Linden oder Rosskastanien reagieren sehr empfindlich auf Salz. Im Wasser kann es bereits bei niedrigen Konzentrationen zu einem Biodiversitätsverlust kommen.

Pfoten der Tiere werden "rissig und trocken"

Tierärztin Astrid Nagl bestätigt die negativen Auswirkungen von Streusalz auf Tiere: "Ich sehe die Folgen während des Winters regelmäßig in meiner Praxis: Das Salz greift die Pfoten der Hunde an. Die Pfotenballen werden trocken, rissig und schmerzempfindlich."

Die Tiere beginnen laut der Ärztin bei Salzstreuungen "an den Pfoten zu schlecken, und die Aufnahme des Salzes durch den Magen-Darm-Trakt verursacht zusätzliche Beschwerden."

Pfotenwachs für Hunde

Hundebesitzern empfiehlt die Tierärztin, die Pfoten vorbeugend mit Pfotenwachs zu schützen und sie nach dem Spazierengehen zu reinigen. Ebenso sollte verhindert werden, dass die Tiere Schnee fressen, wo Salz gestreut wurde.

Salz nur in "Ausnahmefällen"

Dass es auch weitestgehend ohne Streusalz geht, zeigen schon einige Städte und Gemeinden in Österreich. So gibt es etwa in der Gemeinde Attersee (OÖ) oder in St. Andrä-Wördern (NÖ), aber auch in Städten wie Graz oder Wels bereits Verbote beziehungsweise starke Einschränkungen.

Pawloff: "Straßen und Gehwege sollten so viel wie möglich geräumt und nur in Ausnahmefällen gestreut werden. Gerade im Gemeindegebiet, wo langsam gefahren wird, genügt im Normalfall das Räumen."

Splitt ist besser als Salz

An Gefahrenstellen oder in besonderen Gefahrensituationen, wie etwa bei Blitzeis, könnten Splitt oder Feuchtsalz, das weniger leicht verweht wird, ausgebracht werden. Generell gelte, auch für Landstraßen: Wenn Streusalz eingesetzt wird, dann sollte das "extrem effizient und sparsam" gemacht werden.

Kein Salz in Öko-Gebieten

Weiters fordert der Greenpeace-Sprecher ein absolutes Streusalz-Verbot für ökologisch sensible Gebiete sowie deutlich bessere Kontrollen von bereits bestehenden Vorschriften. Pawloff: "Sichere Fortbewegung im Winter ist wichtig. Die Praxis zeigt, dass es dafür nur in seltenen Fällen Streusalz braucht."

Bürgermeister sollten handeln

"Im Sinne der Tiere und der Natur fordern wir daher alle Verantwortlichen auf, den Einsatz so gering wie möglich zu halten. Besonders Bürgermeister können hier rasch handeln und sollten daher so schnell wie möglich auf einen umweltfreundlichen Winterdienst umstellen.”

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    Auf den Punkt gebracht

    • Umweltschützer warnen vor den schädlichen Auswirkungen von Streusalz auf Tiere, Pflanzen und die Infrastruktur, da jährlich über 350.000 Tonnen Salz auf Österreichs Straßen verteilt werden.
    • Greenpeace fordert eine drastische Reduktion des Salzeinsatzes und betont, dass alternative Methoden wie Splitt oder Feuchtsalz in den meisten Fällen ausreichen, um die Sicherheit im Winter zu gewährleisten.
    bw
    Akt.