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Wiener fährt mit E-Auto 11 Kilometer und zahlt 500 Euro
Ein 27-jähriger Student nutzte an einem Tag das Auto eines Wiener Carsharing-Dienstes. Nun muss er, neben der Miete, auch noch 500 Euro bezahlen.
Robert (Name von der Redaktion geändert*) beschloss Anfang November die Dienste des Wiener-Linien-Carsharings zu nutzen. Der 27-jährige Immobilienmanagement-Student lud sich die App auf sein Smartphone und stieg in der Wiener Donaustadt in ein Elektrofahrzeug, um damit zum Westbahnhof zu fahren. Die Strecke betrug knapp 11 Kilometer und dauerte quer durch die Stadt rund eine halbe Stunde. In Rudolfsheim-Fünfhaus angekommen, parkte er das Auto auf einem dafür vorgesehenen Parkplatz, schloss es ab und ging seiner Wege. Die vermeintlichen Kosten von 3,87 Euro blieben zu dem Zeitpunkt noch überschaubar.
Rückgabe am falschen Ort kostet 500 Euro
Einige Wochen später bekam er allerdings eine bittere E-Mail zugestellt: Die Firma "Sharetoo" forderte von dem Wiener eine Service-Pauschale in der Höhe von 500 Euro. Als Grund gab man eine "Rückgabe am falschen Ort" an. Für den Studenten eine horrende Summe: "Ich kann mir das natürlich nicht leisten und bat um eine kulante Lösung, in welcher Form auch immer." Leider stieß er dabei auf taube Ohren.
Autos müssen zurückgebracht werden
Tatsächlich müssen Kunden der Wienmobil-Autos ihre angemieteten Fahrzeuge zu den ursprünglichen Standorten zurück bringen. Das bestätigen auch die Wiener Linien auf "Heute"-Anfrage: "Wienmobil Auto ist ein standortbasiertes Carsharing System, welches im Gegensatz zu free floating Carsharing über eigene Parkplätze mit Bodenmarkierungen verfügt." Der Mehrwert dabei ist ganz klar die Planbarkeit und längerfristige Reservierung des Autos. Zudem entfällt die mühsame Parkplatzsuche.
„"Buchungskalender kommt durcheinander"“
"Das bedeutet jedoch, dass die Fahrzeuge wieder zum ursprünglichen Standort zurück gebracht werden müssen", erklärt eine Sprecherin der Wiener Linien. Das wird laut ihr auch überall so kommuniziert, sowohl auf der Homepage, als auch in der App.
Falls ein Fahrzeug allerdings nicht ordnungsgemäß retourniert wird, kommen ganze Buchungskalender durcheinander und die nächsten Kunden finden ihre reservierten Autos nicht am geplanten Standort. "Das zieht sich dann wie ein Domino-Effekt", schildert die Unternehmenssprecherin im "Heute"-Talk. Die Gebühr von 500 Euro setzt sich aus dem daraus resultierenden Mehraufwand, das Auto wieder zurückzubringen, zusammen.
Bittere Erkenntnis kurz vor Weihnachten
Für Robert ist das nur ein schwacher Trost. Er selbst will von der Service-Pauschale nichts gewusst haben, immerhin habe er das Auto ja an einem Wienmobil-Parkplatz abgestellt. "Welchen Sinn macht es dann für mich ein Carsharing in der Stadt zu nutzen, wenn ich das Auto erst recht wieder zurückbringen muss?", ärgert sich der Wiener weiter. Er wird das Geld jetzt zusammenkratzen bzw. ausborgen müssen, um die Strafgebühren bezahlen zu können. Kurz vor Weihnachten ist das für den 27-jährigen Studenten besonders bitter.