Wirtschaft

Wiener Fabrik feuert nach Corona-Fällen drei Arbeiter

Nach fast 30 Jahren in einem Wiener Unternehmen wurde Ernst S. gekündigt. Er bestreitet, den Corona-Abstand missachtet zu haben.

Heute Redaktion
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Insgesamt werden für die drei Arbeiter mehr als 70.000 Euro eingeklagt, die AK gibt ihnen Rechtsschutz.
Insgesamt werden für die drei Arbeiter mehr als 70.000 Euro eingeklagt, die AK gibt ihnen Rechtsschutz.
BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

Bereits seit 29 Jahren war der Wiener Ernst S. treuer Mitarbeiter in einer Fabrik in der Bundeshauptstadt. Doch in der Coronakrise wurde er gemeinsam mit zwei weiteren Kollegen von dem Unternehmen, das Etiketten herstellt, entlassen. Der angebliche Grund: Die drei hätten den Corona-Sicherheitsabstand von einem Meter nicht eingehalten. Die drei Ex-Mitarbeiter bestreiten das – und gingen zur Arbeiterkammer.

AK-Präsidentin Renate Anderl in einer Aussendung: "Mehrere Arbeiter haben sich bei der AK-ÖGB-Info-Hotline zu Job und Corona beschwert, weil die Firma Schutzmaßnahmen nicht eingehalten haben soll. Erst nimmt es die Firma nicht so genau, dann werden voreilig treue Mitarbeiter beschuldigt. Die AK gibt den Männern jetzt Rechtsschutz vor Gericht."

Angebot ausgeschlagen

Laut den Arbeitern hätten sie "mit ausreichendem Sicherheitsabstand" vor Dienstbeginn vor der Stechuhr gestanden und sich unterhalten. S. war in der Vergangenheit im Betriebsrat tätig und zeigt mehrere Probleme im Unternehmen auf: Ein Mitarbeiter sei gekündigt worden, weil er die behördlich angeordnete Quarantäne eingehalten hatte. Ein anderer, nachdem er an Corona erkrankt war. Von 160 Arbeitern haben sich demnach 22 mit Covid-19 infiziert.

Vor Gericht soll es nun um viel Geld gehen. Insgesamt werden für die drei Arbeiter mehr als 70.000 Euro eingeklagt, die AK gibt ihnen Rechtsschutz. Für Ernst S. etwa geht es um eine Abfertigung in Höhe von zwölf Monatsentgelten. Von der Firma kam mittlerweile ein Angebot. Man wolle die Hälfte der Summe bezahlen. Die Arbeiter stiegen auf den Deal nicht ein. Ernst S. bleibt dabei: "Wir haben den Abstand eingehalten!"

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