Haftstrafen für Paar

Wiener (63) stundenlang mit Bambusrohr gefoltert

Mit ungehemmter Brutalität soll ein Paar auf einen 63-jährigen Bekannten losgegangen sein. Das Opfer wurde mehrere Stunden schwerst misshandelt.

Christian Tomsits
Wiener (63) stundenlang mit Bambusrohr gefoltert
Die Angeklagten bekannten sich "nicht schuldig" und behaupteten, dass das Opfer gar nicht mit ihnen in der Wohnung gewesen sei.
Denise Auer

Wirklich grün und blau geschlagen, mit Knochenbrüchen und Hämatomen am ganzen Körper: So furchtbar zugerichtet fanden Passanten einen 63-Jährigen am Abend des 26. Jänner 2020 regungslos auf der Straße und setzten die Rettungskette in Gang. Was genau der Schwerverletzte durchmachen musste, blieb lange unklar: Denn der schmächtige Mann machte aus Angst vor weiteren Angriffen bei der Polizei falsche Angaben.

Opfer überlebte nur knapp

Doch Ermittler konnten schlussendlich die regelrechte Folter-Orgie rekonstruieren, die sich am Nachmittag in der Wiener Wohnung seiner Lebensgefährtin (59) zugetragen haben soll. Demnach habe der arbeitslose Sohn (43) der Frau und dessen Freundin den Mann festgehalten und so lange geschlagen, getreten und mit einem Bambusstock malträtiert, bis ihm Rippen, das Brustbein und zwei Wirbel brachen. Durch den Stab verursachte Darmverletzungen führten zudem zu einer Bauchfellentzündung, wodurch es beim Mann im Spital zu einem lebensgefährlichen Leber- und Nierenversagen kam.

Der wegen schwerer absichtlicher Körperverletzung und Vergewaltigung angeklagte 43-Jährige und seine Freundin sollen das Opfer gezwungen haben, Tierfäkalien zu essen. Und das angeblich nur, weil der Pensionist aufgehört habe, die Mutter mit Geld zu versorgen. Die 59-Jährige belastete den arbeitslosen Sohn. 

 7 Jahre Haft für Sohn, drei Monate für Freundin

"Unser Verhältnis is besch****. Sie is a eigenes Kaliber und schiebt das lieber auf andere Leit'", plädierte der Angeklagte, genau wie seine mitangeklagte Freundin auch im zweiten Anlauf auf nicht schuldig. Sie behaupteten, das Opfer sei nicht mit ihnen gemeinsam in der Wohnung gewesen. Vergeblich, die Richterin machte diesmal kurzen Prozess: "Diese Geschichte ist so brutal, gewalttätig, empathielos. Das geht über den Normalfall hinaus. Eigentlich kann man das nur als Folter bezeichnen", sagte sie. Das nicht rechtskräftige Urteil des Schöffensenats: 7 Jahre Haft für den Sohn, 3 Monate bedingt für seine Freundin.

Die Bilder des Tages

1/52
Gehe zur Galerie
    <strong>23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa</strong>. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. <a data-li-document-ref="120073714" href="https://www.heute.at/s/verschwunden-raetsel-um-goldschatz-aus-wiener-villa-120073714">Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.</a>
    23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.
    Leserreporter

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Wiener Paar soll einen 63-jährigen Bekannten stundenlang mit großer Brutalität gefoltert haben, indem sie ihn schlugen, traten und mit einem Bambusstock malträtierten, bis ihm Rippen, das Brustbein und zwei Wirbel brachen, sowie schwere Darmverletzungen verursachten
    • Selbst die eigene Mutter des Täters belastete ihn letztendlich, und trotzdem plädierten er und seine Freundin im zweiten Prozessdurchlauf auf nicht schuldig und bekam 7 Jahre Haft
    ct
    Akt.
    An der Unterhaltung teilnehmen