Wien

Böden staubtrocken – Wiens Bauern schlagen jetzt Alarm

Der Winter ist viel zu trocken und zu warm. Ab dem Frühjahr könnten Bauern ernste Probleme bekommen. Sie sind schon jetzt in größter Sorge.

Heute Redaktion
Nichts zu fressen! Bereits im Vorjahr hatten Landwirte – wie hier im Burgenland - große Mühe, ihre Tiere satt zu bekommen und ihre Felder mit ausreichend Wasser zu versorgen. 2023 könnte noch ärger werden. 
Nichts zu fressen! Bereits im Vorjahr hatten Landwirte – wie hier im Burgenland - große Mühe, ihre Tiere satt zu bekommen und ihre Felder mit ausreichend Wasser zu versorgen. 2023 könnte noch ärger werden. 
NINA KORNBERGER / APA / picturedesk.com

Die aktuelle Trockenheit und die milden Temperaturen bereiten Österreichs Landwirten Kopfschmerzen. Experten bilanzieren, der aktuelle Wiener Winter sei viel zu warm und zu trocken. Geht es so weiter, drohen verheerende Folgen für die Natur und die Landwirte. Aber auch Städter, die mit Natur und Landwirtschaft wenig am Hut haben und meinen, dass ihnen Hitze und Trockenheit egal sein können, werden die Themen zu schaffen machen – sie wirken sich unmittelbar auf Politik, Wirtschaft, Preise, Gesundheit und Lebensmittelversorgung aus. 

Wie die Uno informiert, lösen extreme Klimaereignisse mehr als dreimal so oft Flucht aus, wie Konflikte und Gewalt. So waren im Vorjahr über 20 Millionen Menschen weltweit wegen Naturereignissen wie Dauerregen, langanhaltenden Dürren, Hitzewellen und Stürmen sowohl kurz- als auch langfristig auf der Flucht. Bis zum Jahr 2050 könnte es über 140 Millionen Klimaflüchtlinge geben, so die Welthungerhilfe.

Maßnahmen gegen Hitze zu langsam umgesetzt

Wien wird 2050 immer noch bewohnbar sein. Dass sich die Qualität der Jahreszeiten verändert, war aber bereits in den vergangenen Jahren spürbar und die Stadt hat viele Maßnahmen ergriffen, um Wien trotz Klimawandel lebenswert zu erhalten. Kritiker finden aber, das gehe viel zu langsam. "Heute" berichtete.

Trockenheit bleibt also auch im Sommer 2023 ein Thema in Wien. Denn was hier bisher an Regen gefallen ist, gilt eher als ein Tropfen auf den heißen Stein. Oberflächlich würden die Felder zwar nass wirken, der Anblick täusche jedoch, sagt der Präsident der Landwirtschaftskammer Wien, Franz Windisch, zum ORF. "Es ist kein verwertbarer Niederschlag im agrarischen Sinn. Ein idealer Niederschlag wäre bei 30 Litern pro Quadratmeter. Es regnet bei uns seit Monaten eher nur portionsweise mit einem, drei oder fünf Litern.“ Und die milden Temperaturen haben einen weiteren Effekt: "Da ist eine gewisse Gefahr, dass in einem zu warmen Winter die Schädlinge nicht erfrieren können“, weiß Landwirt Windisch.

Wasser verdunstet und im Erdreich bleibt es zu trocken

Wie meint er das? Das wenige Regenwasser würde sofort verdunsten. In tiefere Bodenschichten würde darum kein Wasser eindringen, erklärt Windisch. "Wir hatten gehofft, dass im Winter der Wasservorrat wieder aufgefüllt werden kann. Zum Beispiel mit Schnee, der dann langsam einsickert.“ Normalerweise, so Windisch, würde im Winter Winterruhe herrschen. Das heißt, Pflanzen entziehen dem Boden im Winter kein Wasser – während Schnee und Regen die Erde schön mit Feuchtigkeit versorgen. Nun fehlt der Schnee. Und auch die Adria-Tiefs, die früher übers Land zogen, gibt es kaum mehr – auf die Tiefs war Verlass, da sie dereinst fix ihre Regenmengen in Ostösterreich abgeladen haben. Wenig Regen, kaum Schnee, das bleibt wohl so.

Der Winter ist das neue Frühjahr

"Momentan sind wir gerade dabei, den Streusplitt wieder einzukehren, weil es in den nächsten eineinhalb Wochen nicht so aussieht, als ob ein Wintereinbruch käme“, sagt Karl Hawliczek, der bei den Wiener Stadtgärten (MA 42) für die städtischen Grünflächen zuständig ist, in "Wien heute".

Das Grünflächenamt MA 42 nutzt nun die schneefreie Zeit dennoch für das Klima: es pflanzt Bäume und zwar so lange, bis der Boden friert. Womöglich also den ganzen Winter lang. "Früher war es in eine Herbstpflanzung und in eine Frühjahrspflanzung gegliedert. Momentan schaut es so aus, als könnten wir den ganzen Winter pflanzen“, erzählt Hawliczek.

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