Österreich
Häftlinge erhalten Anzeige wegen versuchten Mordes
Nachdem sechs Schubhäftlinge in ihrer Zelle im Wiener Polizeianhaltezentrum (PAZ) ein Feuer legten, werden sie nun wegen versuchten Mordes angezeigt.
Schwerwiegende Folgen zieht die als Protest geplante Aktion von sechs Schubhäftlingen – fünf Afghanen und ein Iraner – nach sich: Die Männer hatten in der Nacht auf Samstag ihre Zelle im Wiener Polizeianhaltezentrum am Hernalser Gürtel in Brand gesteckt. Sie wurden schwer verletzt. Einer der Häftlinge liegt noch auf der Intensivstation.
Die Betroffenen müssen nun mit einer Anzeige wegen versuchten Mordes und vorsätzlicher Gemeingefährdung rechnen, wie Nina Bussek, Sprecherin der Wiener Staatsanwaltschaft am Montag der APA bestätigte. Zumindest ein bedingter Vorsatz müsse laut Bussek angenommen werden.
Vier der sechs Schubhäftlinge befanden sich am Montag bereits in der Justizanstalt Josefstadt. Der Antrag auf Untersuchungshaft sei bereits gestellt. Die anderen beiden Betroffenen befinden sich noch zur Behandlung im Krankenhaus.
Missglückter Protest
Laut eigenen Angaben wollten die Männer Protest üben. Dazu hatten die fünf Afghanen und ein Iraner ihre Matratzen angezündet und sich im Waschraum versteckt. Vor die Tür legten sie nasse Handtücher, um den Rauch am Eindringen zu hindern. Das klappte allerdings nicht, weshalb ein Mann zur Zellentür lief, um Hilfe zu holen.
Die einschreitenden Polizeikräfte konnten die Zellentür öffnen, wobei sie einen Häftling bereits reglos unmittelbar hinter der Türe fanden. Aufgrund der starken Rauchentwicklung war das Betreten der Zelle für die Beamten nicht möglich. Die Feuerwehr rettete die anderen Insassen aus dem Qualm. Weitere 40 Häftlinge mussten teilweise in andere Stockwerke und in den Innenhof evakuiert werden. (red)