Coronavirus

Wien erwartet massive Corona-Explosion Ende Oktober

Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hätte sich strengere Maßnahmen vom Bund gewünscht. In Wien jedenfalls halte man sich diese noch offen.

Rene Findenig
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Bild aus dem Oktober 2020: Wie vor einem Jahr erwartet man auch 2021 eine Corona-Explosion Ende Oktober.
Bild aus dem Oktober 2020: Wie vor einem Jahr erwartet man auch 2021 eine Corona-Explosion Ende Oktober.
Georges Schneider Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

In Wien-Hernals wurde in einem Hort ein Zivildiener positiv auf Corona getestet, 50 Kinder mussten in Quarantäne. Szenen, die nun wieder häufiger auftreten werden? Ja, sagt Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker im Ö1-"Morgenjournal": "Davon ist an sich auszugehen. Das ist ja der Grund, warum wir so auf das Testen setzen, gerade auch im Kindergarten und in den Schulen. Weil wir eben so früh wie möglich in der Lage sein wollen, solche Quarantäne-Maßnahmen dann zu verhängen."

Es gehe um den Schutz der Kinder, Eltern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort, so Hacker. Und es sei "eine der zwei großen Tugenden, die wir zur Verfügung haben in der Pandemie, viel mehr haben wir ja nicht", nämlich einerseits das Testen, andererseits die Impfung. "Und das war's dann letzten Endes auch schon. Die Schutzmaßnahmen müssen das alles begleiten. Wir wissen ganz genau, dass Epidemien sich in Wellen abspielen, un wir stehen vor der vierten Welle beziehungsweise sind eigentlich schon mittendrinnen", so Hacker.

"Dann wird es irgendwann schwierig werden, diesen 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zu erklären, warum sie die gleichen Spielregeln haben als die 30 Prozent, die diesen Akt der Solidarität, aber auch diesen Akt der Eigenvorsorge nicht gesetzt haben"

Verschärfungen wie ein Gastro-Verbot für Ungeimpfte, die bereits Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein angesprochen hat, unterstützt Hacker: "Ich habe es schon vor längerer Zeit gesagt, dass wir das wohl vor uns haben werden, wenn 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung geimpft ist, also einen Beitrag geleistet hat zur eigenen Gesundheitsvorsorge, zur Gesundheitsvorsorge von uns allen. Dann wird es irgendwann schwierig werden, diesen 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zu erklären, warum sie die gleichen Spielregeln haben als die 30 Prozent, die diesen Akt der Solidarität, aber auch diesen Akt der Eigenvorsorge nicht gesetzt haben."

Wichtig sei, dass man wisse, wie die vierte Welle ablaufen werde, Experten seien sich einig, dass es einen dramatisch raschen Anstieg geben werde. Man reagiere derzeit um drei Wochen verspätet, "das ist auf jeden Fall zu langsam", so Hacker. Einen Alleingang von Wien mit schärferen Maßnahmen lässt sich Hacker deshalb offen: Da wolle man abwarten und schauen, wie die Verordnung des Bundes aussehen werde. Ende Oktober, Anfang November werde es einen extremen Peak geben, "es betrifft nur die Ungeimpften", so Hacker, "es ist eine Welle der Ungeimpften". 

"Dieses ganze Fruchtbarkeitsthema, wo sich die Mädchen ja wirklich fürchten, dass sie nicht mehr schwanger werden können, das ist wirklicher Unfug"

Dass immer wieder von kostenpflichtigen Tests gesprochen werde, lehnt Hacker aber ab: Er glaube nicht daran, "dass, wenn wir die Coronatests kostenpflichtig machen, die Leute sich denken, na dann lass ich mich impfen". Das Leben für Ungeimpfte immer mühsamer zu machen, "das finde ich nicht sympathisch".

Einige hätten nachvollziehbare Gründe und man müsse die Menschen ernst nehmen und nicht sagen, man bestrafe sie, so Hacker. Ungeimpfte müssten überzeugt, "dämliche Gerüchte" aus der Welt geräumt werden, "dieses ganze Fruchtbarkeitsthema, wo sich die Mädchen ja wirklich fürchten, dass sie nicht mehr schwanger werden können, das ist wirklicher Unfug". Eines sei aber auch bei Verschärfungen klar: Man könne nicht Maßnahmen für Leute setzen könne, die schon geimpft sind.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com