Wien

Wien Energie erlässt Kunden Teil ihrer Rechnungen

Überraschung für zahlreiche Kunden der Wien Energie: Wie in einem Schreiben bekannt wurde, werden die Fernwärme-Preise rückwirkend gedeckelt.

Leo Stempfl
Wien Energie: Jetzt doch Preisdeckel für Kunden
Wien Energie: Jetzt doch Preisdeckel für Kunden
apa/picturedesk/iStock

In Wien gibt es rund 440.000 Bezieher von Fernwärme. Rund 40 Prozent von ihnen unterliegen über ihre Wohnbauträger oder Gebäudebesitzer einem indexierten Wärmevertrag. "Das heißt, die Verträge passen sich laufend an Energie-Marktpreise, aber auch Baukosten- oder Personalkostenindex an. In der Vergangenheit hat diese Kundengruppe von günstigen Marktpreisen besonders profitiert", erläutert der Energieversorger gegenüber "Heute".

Hohe Nachzahlungen

Warum das nun problematisch ist? Die explodierenden Energiepreise 2022 hätten auch bei der Fernwärme zu einer Vervielfachung der Preise geführt. Kunden zittern deswegen schon seit Monaten vor der Jahresabrechnung, die normalerweise nach dem Ende des Abrechnungszeitraums am 31. August in den Briefkasten flattert.

Heuer aber ist bzw. war monatelanges Warten angesagt. Ein Begleitschreiben der nun ausgesandten Rechnungen spricht davon, dass man die Jahresrechnungen "dieses Mal besonders genau geprüft" hat, so der "Kurier", der zuerst berichtete. Und im Rahmen dieser Prüfung habe sich gezeigt, dass viele Kunden mit nicht zu stemmenden Nachzahlungen zu rechnen gehabt hätten.

Rückwirkender Preisdeckel

Im Dezember habe der Aufsichtsrat deswegen beschlossen, einen rückwirkenden Preisdeckel für 2021/22 einzuführen. Dieser soll bei 120 Euro MWh/Arbeitspreis liegen, was im Schnitt etwa einer Verdoppelung entspricht und das Unternehmen rund 50 Millionen Euro kostet.

"Um die Marktverwerfungen im letzten Jahr mit extremen Preisspitzen abzumildern, deckelt Wien Energie bei dieser Abrechnung freiwillig und rückwirkend den Preis für diese Kunden"

Wenn also der Preis in einem Monat über diesen Wert gestiegen wäre, hat Wien Energie diesen Anteil nicht verrechnet, sondern den Verbrauch mit dem gedeckelten Preis verrechnet, erläutert man gegenüber "Heute". Wem selbst das akut zu viel ist, bietet die Wien Energie eine zinsfreie Ratenzahlung über 18 Monate an.

Notwendig machen könnten das auch die neuen Teilbeträge, welche der aktuellen, nach wie vor angespannten Situation geschuldet um weitere 25 Prozent höher liegen. Damit möchte man den Kunden bei der nächsten Jahresabrechnung hohe Nachzahlungen ersparen, so die Wien Energie.

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