Coronavirus
Wien drängt bei Gipfel auf scharfe Omikron-Notbremse
Im Kanzleramt entscheidet sich am Mittwoch, wie Österreich auf die erwartete Omikron-Welle reagieren wird. Wien drängt dabei auf neue Maßnahmen.
Nach und nach decken die Bundesländern im Krisen-Poker ihre Blätter auf: Tirol zeigte sich nicht erfreut über mögliche weitere Maßnahmen bis hin zu De-facto-Einreiseverboten, nun heißt es von Wiener Insidern gegenüber "Heute", dass man als Bundeshauptstadt sehr wohl auf schärfere Maßnahmen dränge. Aus der Stadtspitze ist zu hören, dass es "kein zynisches Durchrauschen" des Virus geben dürfe und dieses dringend verhindert werden müsse.
Es gehe um Menschenleben, das erfordere konsequente Maßnahmen, heißt es. Wien ist damit das erste Bundesland, das mehr oder weniger offen eine neue Omikron-Notbremse fordert. Sogar Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein hatte sich vor dem Gipfel verschlossen gegeben, was neue Maßnahmen betrifft. Wir werden Omikron nicht aufhalten können, aber wir können Zeit gewinnen, um uns bestmöglich vorzubereiten", sagte Mückstein sogar auf mögliche Maßnahmen angesprochen.
"Durchrauschen"-Sager an Experten
Der "Durchrauschen"-Sager aus Wien dürfte aber auch dem Komplexitätsforscher Peter Klimek gelten. Der Experte überraschte am Dienstag auf Ö1 mit zwei Ansagen: Wenn die Infektionszahlen explodieren würden und der Betrieb von Spitälern und Supermärkten in Gefahr sei, "da wird es dann auch die Situation geben müssen, dass eine Person trotz Corona-Infektion arbeiten geht in Österreich", so Klimek. Und: Vielleicht wäre es dieses Mal besser, die Virus-Welle nicht durch Maßnahmen anzuflachen.
Hinter den Kulissen des Gipfels wird offenbar eine Verschärfung der Einreisebestimmungen für Großbritannien, die Niederlande, Norwegen und Dänemark geplant – also jenen Ländern, in denen Omikron besonders stark wütet. Der Molekularbiologe Ulrich Elling von der Akademie der Wissenschaften zeigt sich dazu jedoch skeptisch: Einreisebeschränkungen hätten "am Anfang" geholfen, nun sei es aber zu spät, um die Ausbreitung noch deutlich zu reduzieren. Es müsse stattdessen so rasch wie möglich die Booster-Impfung verabreicht werden, so Elling.