Österreich

Wieder "Tötet Serben"-Ruf bei Konzert befürchtet

Die als rechtsextrem geltende kroatische Band "Thompson" soll am Samstag in Kremsmünster auftreten. Daran hagelt es Kritik.

Heute Redaktion
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Marko "Thompson" Perkovic
Marko "Thompson" Perkovic
Bild: Reuters/Reuters

In Konzerten der Band "Thompson" (benannt nach der vom Bandgründer im Kroatienkrieg benutzten Maschinenpistole) unter Marko Perkovi wird immer wieder das Ustascha-Lied "Jasenovac i Gradiška Stara" interpretiert. Darin wird positiv Bezug auf die Tötung besonders von Juden und Serben in den Konzentrationslagern Jasenovac und Stara Gradiška genommen.

2008 wurde ein Konzert von "Thompson" in Kärnten untersagt, auch die Schweiz, Deutschland und die Niederlande sagten Auftritte ab. Die Schweiz verhängte sogar ein Einreiseverbot. Im August 2015 durfte "Thompson" allerdings in der ehemaligen serbischen Hochburg Knin auftreten. Dort zu hören: der Ustascha-Gruß "Za dom spremni". Seine Fans sollen diesen begeistert erwidert und später mit dem Ruf "Tötet den Serben!" beantwortet haben.

"Aufhetzung einer Gruppe"

"Wenn man schon im Vorhinein weiß, dass eine Veranstaltung der Aufhetzung einer Gruppe in unserer Gesellschaft gegen eine andere dienen soll, dann muss diese Veranstaltung untersagt werden - dafür gibt es auch eine rechtliche Handhabe", so der Grünen-Abgeordnete Karl Öllinger. Er ist empört darüber, "dass die Behörde offensichtlich kein Problem hat, ein Konzert des Rechtsextremen zu genehmigen".

Heftige Kritik übt Öllinger an der Regierung: "Ist das die Handschrift der schwarz-blauen Landesregierung in Oberösterreich, dass jetzt alle Veranstaltungen von Rechtsextremen durchgewunken werden?" Öllinger bezieht sich dabei auf den von der Landesregierung verteidigten Aufmarsch von Identitären und anderen Rechtsextremen in Linz Ende Oktober 2016.

Auch Bleiburg-Treffen in Kritik

Das Konzert von Perkovic soll am Samstag in der Bezirkssporthalle von Kremsmünster stattfinden. Öllinger pocht auf eine Untersagung - und ebenso beim größten Aufmarsch von kroatischen Rechtsextremisten und Neonazis im Mai in Bleiburg (Kärnten).

Öllinger: "Es ist ein verheerendes Bild, wenn die Republik Österreich jedes Jahr ihre Grenzen für den unkontrollierten Einmarsch von zehntausenden kroatischen Rechtsextremisten öffnet und bereit ist, geltendes Recht zu ignorieren, damit sich zehntausende vorwiegend kroatische Rechtsextreme hier versammeln können." (red)