Niederösterreich

Wieder Römerfund in St. Pölten: Garage kommt trotzdem

Unter dem Bischofsgarten in St. Pölten soll eine Tiefgarage gebaut werden. Erste Grabungen brachten nun römische Relikte zum Vorschein. 

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Stadtarchäologe Dr. Ronald Risy und Bürgermeister Mag. Matthias Stadler begutachteten gemeinsam mit Vertretern von Stadt und Diözese die ersten Erkenntnisse aus einer archäologischen Probeuntersuchung im Bischofsgarten.
Stadtarchäologe Dr. Ronald Risy und Bürgermeister Mag. Matthias Stadler begutachteten gemeinsam mit Vertretern von Stadt und Diözese die ersten Erkenntnisse aus einer archäologischen Probeuntersuchung im Bischofsgarten.
Vorlaufer

Unter dem Bischofsgarten soll wie berichtete eine neue Parkgarage für die St. Pöltner Innenstadt entstehen. Neben der Öffnung des Alumnatsgartens und der Übersiedelung der Stadtbücherei auf den Domplatz ist auch die neue Parkgarage ein elementarer Bestandteil der Pläne für die Neugestaltung des Dombezirks Erste archäologische Erkundungen und Funde bestätigen die Vermutungen nach römischer Bebauung. 

Nun wurde in Absprache mit dem Bundesdenkmalamt eine erste Fläche von Stadtarchäologe Ronald Risy und seinem Team untersucht. Die aktuellen Erkenntnisse bestätigen seine Vermutungen auf Basis der Grabungen im Bereich der Diözese und der Bezirkshauptmannschaft in der letzten Vergangenheit: „Sowohl westlich als auch östlich der projektierten Fläche kamen flächendeckend römische Baubefunde des municipium Aelium Cetium zu Tage: Wohnhäuser, zum Teil mit Fußbodenheizung und Wandmalerei ausgestattet, eine kleine Tempelanlage mit Versammlungsraum und Straßen. Daher ist auch hier mit römischer Bebauung zu rechnen“, so Risy.

Zeitplan bleibt bestehen

Der Bau der Tiefgarage soll sich durch den Fund aber nicht verzögern. Seitens der Stadt heißt es auf "Heute"-Nachfrage: "Zum derzeitigen Stand halten alle Beteiligten am avisierten Zeitplan fest. Die bisherigen Erkenntnisse waren im Wesentlichen recht absehbar, sind aber natürlich sehr wertvoll für die Stadtgeschichte." Die Fertigstellung der neuen Garage soll also weiterhin bis 2024 realisiert werden.

Römerzeitliche Gebäude kamen aktuell noch nicht zum Vorschein, allerdings zahlreiche andere Funde: Neben bisher elf Münzen vor allem ein römerzeitlicher reliefierter Stein mit der Darstellung von Weintrauben auf einer Ranke. „Ursprünglich Bestandteil eines Grabbaus. Dieser Stein war in der Nähe sekundär verbaut und wurde dann entsorgt. Außerdem kam noch ein gut erhaltener römischer Mühlstein zum Vorschein“, wie der Archäologe erklärt.

Spuren bis in die Neuzeit

Neben diesen Erkenntnissen aus der Römerzeit wurden auch Befundungen aus dem Mittelalter bis in die Neuzeit entdeckt. „Im Norden und auch Osten zeigten sich bei den bisherigen Grabungen Reste eines mittelalterlichen Grabens, der möglicherweise als Grenzgraben des Klosterareals zu interpretieren ist“, hält Risy fest. Außerdem konnten Reste eines spätmittelalterlichen Gebäudes an der Klostergasse festgestellt werden. Im Westen wurde an der Nordseite ein Glashaus der barocken Gartengestaltung freigelegt.

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