Österreich
Wie Terroristen von der Corona-Krise profitierten
Der aktuelle Europol-Bericht zeigt auf, wie Terroristen versuchten, die Corona-Krise für ihre Zwecke auszunutzen.
"Terroristen nutzen jede Gelegenheit, um demokratische Strukturen auszuhöhlen, Angst zu verbreiten und die Gesellschaft zu polarisieren", heißt es in dem Jahresbericht zu Terrorismus in der EU, den Europol in Den Haag vorlegte. Besonders die Intoleranz und Gewalt gegenüber Andersdenkenden habe während der Corona-Krise zugenommen.
Risiko der Online-Radikalisierung nimmt zu
Dem Bericht nach geht die größte Bedrohung in der EU von islamistischem Terrorismus aus. Islamisten waren 2020 für zehn extremistische Anschläge mit zwölf Toten verantwortlich. (Vier weitere Anschläge konnten vereitelt werden). Dahinter steckten meist Einzeltäter, die von ausländischen Terrorgruppen wie dem IS beeinflusst waren.
Als Beispiel nannte die EU-Behörde den Terroranschlag von Anfang November in Wien, bei dem ein 20-jähriger Sympathisant der Terrororganisation IS vier Menschen tötete und mehr als 20 verletzte.
Obwohl die Zahl der Festnahmen im Zusammenhang mit Terrorismus im Vorjahr um ein Drittel zurückgegangen ist, weist dies nicht unbedingt auf einen Rückgang der Terroraktivitäten hin, so Europol. "Das Risiko der Radikalisierung online hat zugenommen", sagte Ylva Johansson, EU-Kommissarin für Inneres. Besonders Rechtsextremisten würden zunehmend über Online-Foren oder Gaming-Portale jüngere und gut ausgebildete Anhänger gewinnen.
2020 zählte Europol insgesamt 57 "abgeschlossene, gescheiterte oder vereitelte Terroranschläge" in sechs EU-Staaten. 21 Menschen wurden dabei getötet und 449 Verdächtige festgenommen.