Genuss

Wie schmeckt Mammut-Fleisch? Bald könnten wir es wissen

Der australischen Firma Vow ist es gelungen, aus Proteinen des Wollhaarmammuts Laborfleisch herzustellen. Probieren traut sich aber niemand.

Christine Scharfetter
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"Heute"-Montage: iStock, REUTERS

Mammutfleisch stand bei Neandertalern und Homo sapiens ganz oben auf dem Speiseplan. Allerdings starben die fast vier Meter hohen Riesen vor rund 12.000 Jahren aus. Jetzt gelang es einem Forschungsteam der australischen Vow allerdings auf Basis von Mammunt-DNA-Fragmenten eine Art Faschiertes in Kugelform zu kreieren.

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    Tim Noakesmith, Co-Gründer von der australischen Lebensmittelfirma Vow, gelang es Mammutfleisch im Labor herzustellen.
    Tim Noakesmith, Co-Gründer von der australischen Lebensmittelfirma Vow, gelang es Mammutfleisch im Labor herzustellen.
    REUTERS

    Dazu wurde gemeinsam mit Ernst Wolvetang vom Australian Institute for Bioengineering der Universität Queensland die DNA-Sequenz für das Muskelprotein des Mammuts mit Elefanten-DNA kombiniert. Die entstandene Gen-Formel pflanzten die Wissenschaftler dann in Stammzellen von Schafen ein. Daraus bildeten sich 20 Milliarden Zellen, die von Vow anschließend verwendet wurden, um Mammutfleisch zu züchten.

    "Es ging super einfach und schnell", erklärte Wolvetang gegenüber dem "Guardian". "Wir schafften es innerhalb von zwei Wochen."

    Laborfleisch als Rettung

    Ziel des Mammut-Projekts ist laut Vow, das Potenzial von Fleisch aus Zellkulturen aufzuzeigen, für das keine Tiere geschlachtet werden müssen. Damit wolle man den Zusammenhang von Massentierhaltung und der Zerstörung der Tierwelt und der Klimakrise hervorherben. "Wir haben das Wollhaarmammut gewählt, weil es ein Symbol für den Verlust an Biodiversität und ein Symbol für den Klimawandel ist", so Tim Noakesmith, Co-Gründer von Vow.

    Die Wissenschaft geht davon aus, dass das Mammut ausgestorben ist, weil es von Menschen übermäßig gejagt wurde und die Welt sich nach der letzten Eiszeit stark erwärmte.

    Das erste kommerzielle Produkt von Vow wird im Labor gezüchtetes Fleisch der Japanwachtel sein, das noch in diesem Jahr in Restaurants in Singapur, dem weltweiten Vorreiter beim Laborfleisch, angeboten werden soll.

    Die Forschenden der australischen Firma blicken kulturfleischmäßig jedoch bereits viel weiter: "Die Kollagensequenz von T. Rex ist eigentlich recht gut beschrieben", meinte James Ryall, leitender Wissenschafter bei Vow. "Theoretisch könnte man also etwa ein Nahrungsergänzungsmittel auf Kollagenbasis von Tyrannosaurus rex herstellen."

    Wissenschaftler trauen sich nicht zu kosten

    Probiert hat das Mammutfleischbällchen allerdings noch niemand. "Wir haben dieses Protein seit Tausenden von Jahren nicht mehr gesehen", erklärte Wolvetang dem "Guardian". "Wir wissen nicht, wie unser Immunsystem reagiert, wenn wir es essen." Er deutete aber an, dass in Zukunft eine Variante produziert wird, die von den Behörden für den Verzehr zugelassen werden könnte.

    Der Wissenschaftler ist sich bewusst, dass viele Menschen Laborfleisch misstrauisch gegenüberstehen. "Aber persönlich denke ich, dass es in Bezug auf Ethik und Umwelt sehr viel Sinn macht", so Wolvetang.

    Derzeit wird das Mammutfleischbällchen im Wissenschaftsmuseum Nemo in Amsterdam ausgestellt.

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