Wie gleich funktionieren Zwillings-Körper?

Es reicht im Moment, wenn sie gerade in Büchergeschäfte oder auf die Cover von Lifestyle-Magazinen schauen: Es geht überall im Moment nur um Diäten, Nahrungsumstellungen, ein wenig Sport und allerlei andere Routen, um die Keks- und Punsch-Kilos, die sich vor und um Weihnachten angesammelt haben wieder loszuwerden. Oder jene Kilos, die man ohnehin schon viel zu lange mit sich herumschleppt und denen man jetzt zu Jahresbeginn endgültig den Kampf ansagen will. Und überhaupt um das gesündere Leben. Und mindestens genauso große wie die Anzahl der umherschwirrenden Diäten sind die Meinungen, warum genau diese Diäten am Ende doch nichts bringen. Unterm Strich ist nicht jede Diät für jeden Menschen geeignet, weil jeder Mensch anders ist. Oder eben doch nicht. Genau hier setzt die neue Netflix-Doku-Serie "Du bist, was du isst: Ein Zwillingsexperiment", denn deren Teilnehmer sind eben nicht einzigartig…

Eineiige Zwillinge sind sind bekanntlich genetisch ident, was natürlich nicht bedeutet, dass sie die gleichen Dinge mögen, ähnlich denken oder auch nur ansatzweise ähnliche Lebensweisen haben. Aber technisch - oder vielmehr biologisch - gesehen, reagieren ihre Körper auf die meisten Dinge sehr viel ähnlicher, als es sonst bei Vergleichsgruppen in Studien der Fall ist. Für "Du bist, was du isst: Ein Zwillingsexperiment" wurde vier amerikanische Zwillingspaare für acht Wochen auf unterschiedliche Ernährungsmodelle gesetzt, um zu beobachten, wie ihre Körper reagieren. Ein besonderer Fokus wurde dabei auf den Unterschied zwischen fleischloser und fleischhaltiger Ernährung gesetzt. Die oben gezeigten Zwillinge Pam und Wendy Drew sind etwa Köchinnen für ein Catering-Unternehmen und aßen beide viel Fleisch. Im Experiment wurde Pam auf eine pflanzenbasierte Diät gesetzt, während Wendy weiter alles, also auch Fleisch aß. An dieser Stelle spoilern wir ausnahmsweise: Am Ende der acht Wochen, die Pam körperlich gut taten, die aber Fleisch vermisste, verschmolzen die Zwillinge ihre Ernährung und begannen einfach wenig Fleisch mit viel Pflanzenanteil zu kombinieren. Sicher kein Fehler. 

Für diese Show mussten manche Fleisch-Verweigerer in den sauren Apfel - also Fleisch - beissen:  

Charlie und Michael Kalish könnten aus beruflichen Gründen niemals ganz auf tierische Produkte verzichten, denn die beiden Käse-Sommeliers halten als "Cheese Twins" Vorträge und Workshops zum Thema Käse. Charlie hat bisher alles gegessen, was bei drei nicht auf den Bäumen war, Michael war Pescetarier, aß also Fisch und Meeresfrüchte, aber weder rotes, noch weißes Fleisch. Für die Nahrungsumstellung wurde Charlie komplett auf pflanzliche Kost umgestellt - also auch beim Käse - und Michael musste nach sehr langer Zeit auch wieder Fleisch essen. Was macht man nicht alles für die Wissenschaft? Spoiler: Nach den acht Wochen des Fleischessens und den erlebten Veränderungen seines Körpers is(s)t Michael jetzt komplett vegetarisch und verzichtet somit auch auf Fisch. Der frühere Fleischfresser Charlie verzichtet nun auf 90% seines bisherigen Fleischkonsums und strebt die 100% an.  

Kommen die Fleischessen John und Devon weg vom Fleisch?

Die beiden Krankenpfleger John und Jevon Whittington haben beide bisher mit Leidenschaft Fleisch gegessen. Während Jevon im achtwöchigen Studienzeitraum nichts veränderte, wurde John auf eine rein vegane Diät gesetzt. Medizinische Tests und Sport, aber auch die wissenschaftliche Begleitung der Serie haben im Laufe der Show auch bei beiden zu einem Umdenken geführt: Spoiler: Nach dem Ende der Show haben beide Brüder fast komplett damit aufgehört, rotes Fleisch zu essen und setzen auf Fish und eine nun großteils vegetarische Ernährung.  Die praktisch idente Erfahrung haben auch die beiden Schwestern Carolyn Sideco und Rosalyn Moorhouse gemacht, bei denen eine weiter Fleisch aß und die andere auf pflanzliche Ernährung umgestellt wurde. 

Wir können die medizinischen Ergebnisse und Beobachtungen aus "Du bist, was du isst: Ein Zwillingsexperiment" jetzt schon zusammenfassen, ohne den Zuschauern das Interesse an der Show zu nehmen, denn bei den vier Episoden sind der Weg und der Inhalt viel spannender als nur das Fazit. Aber an Ende zeigt sich, dass jenen Teilnehmern, die komplett auf tierisches Essen verzichteten, von Ärzten eine höhere Lebenserwartung und Gesundheit attestiert wurde, der Anteil an anviszeralem Fett - dem Fett, das sich um die Organe ansammelt - sank und auch der Sexdrive zu steigen begann. Unterm Strich verweist die Show auf die Vorteile einer pflanzenbasierten Diät, aber ohne oberlehrerhaft Fleisch zu verteufeln. Natürlich sind vier Zwillingspaare keine großangelegte wissenschaftliche Studie, aber die individuellen Auswirkungen von Ernährungsumstellungen sind in der Netflix-Show eindeutig zu beobachten…     

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