Österreich
Wie die hinterbliebenen Affen um Nonja trauern
Lokalaugenschein in Schönbrunn: Am Orang-Utan-Gehege herrscht Trauer bei den Pflegern, drinnen trauern die hinterbliebenen Affen.
"Heute"-Besuch in Schönbrunn: Vor dem Orang-Utan-Haus drängen sich Familien – es ist der schulfreie Pfingstdienstag – aber viele wissen noch gar nichts vom Tod der 42jährigen Nonja. Eine weiß auf jeden Fall was: Ihre beste Freundin im Gehege, die 22-jährige Sol sitzt trauernd mit dem Rücken zu den Besuchern.
Vor wenigen Minuten hat der Tiergarten in einer Aussendung vermeldet, dass das Orang-Utan-Weibchen "nicht mehr ist". Nonja litt schon seit geraumer Zeit an einer schweren Nierenschwäche, übers Pfingstwochenende habe sich ihr Zustand dramatisch verschlechtert.
Nonjas Gefährten verziehen sich
"Es blieb uns keine andere Wahl, als Nonja zu erlösen", berichtet Zootierarzt Thomas Voracek. Für die verbliebenen Tiere Vladimir (50), Mota (54) und eben Sol ist der Tod ihrer Gefährtin nicht so einfach zu verkraften. Bei unserem Trauerbesuch am Gehege sind die beiden älteren Affen gar nicht erst zu sehen, haben sich verkrochen.
Können Menschenaffen trauern?
Der Tod eines Jungtieres löst etwa bei Schimpansen offenbar starke Verunsicherung und Verstörung aus. Diese Interpretation legen Filmaufnahmen von Forschern des Max-Planck-Instituts für Psycholinguistik in Nijmegen, Niederlande, nahe. Die Beobachtungen von Katherine Cronin und ihrem Team liefern einzigartige Einblicke, wie Schimpansen, wie eine Schimpansen-Mutter auf den Tod ihres Kindes reagiert. Sie zeigt dabei Verhaltensweisen, die für den Umgang mit lebenden Kindern untypisch sind. So berührte es mit seinen Fingern den Hals des toten Jungen und legte dessen Körper auf den Boden einer Lichtung, um ihn aus einiger Entfernung zu betrachten.
Quelle: Wiki.mag
Die Orang-Utan-Pfleger kümmern sich intensiver als an normalen Tagen um ihre Lieben, einer sagt: "Man merkt ganz klar, dass die drei irgendwie bedrückt sind. Nonjas Abwesenheit ist für sie natürlich nicht verständlich." Der Körper der Verstorbenen wird zunächst pathologisch untersucht und kann dann von Museen erworben und präpariert werden.