Coronavirus

WHO ignorierte Warnung über Corona-Ausbruch in Wuhan

Obwohl die WHO frühzeitig von Taiwan über den Corona-Ausbruch in Wuhan informiert wurde, vertraute auf die verharmlosende Haltung Chinas.

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In Wuhan hatte das "neuartige Coronavirus" seinen weltweiten Ursprung. 
In Wuhan hatte das "neuartige Coronavirus" seinen weltweiten Ursprung. 
stringer / AP / picturedesk.com

Im Dezember 2019 schlug ein taiwanesischer Forscher Alarm bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In Wuhan komme es zu "atypischen Fällen von Lungenentzündungen", schrieb Taiwan der WHO. Das sagt der taiwanesische Vizepräsident und Epidemiologe Chen Chien-jen gegenüber "The Times".

Die WHO reagierte offenbar nicht darauf. Stattdessen vertraute sie auf die zu Beginn spärlichen Informationen der zu Beginn wenig kooperativen chinesischen Regierung. Das führte dazu, dass die WHO am 10. Dezember, Wochen nach der Warnung Taiwans, ein Statement veröffentlichte, in dem es hieß: "Basierend auf allen zurzeit verfügbaren Informationen haben Voruntersuchungen gezeigt, dass es zu keiner signifikanten Übertragung zwischen Menschen kommt und es sind keine Fälle von Infektionen beim Gesundheitspersonal bekannt." Im gleichen Statement sprach sich die WHO gegen Reise- und Handelsbeschränkungen mit China aus.

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    Der Impfstoff "Comirnaty" von BioNTech/Pfizer basiert auf mRNA-Technologie und wird in zwei Etappen geimpft. Auch Kinder ab 12 Jahren können damit immunisiert werden.
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    Ronny Hartmann / dpa / picturedesk.com

    "Es gibt keine Rechtfertigung für die Haltung der WHO"

    Professor Richard Albright von der Rutgers Universität erhebt gegenüber "The Times" schwere Vorwürfe gegenüber der WHO. Weil sie so stark unter dem Einfluss Chinas gestanden habe, habe sie es verpasst, rechtzeitig zu handeln und das Coronavirus in die Schranken zu weisen. "Für die Haltung, die die WHO im Januar und Februar 2020 eingenommen hat, gab es weder eine wissenschaftliche noch eine politische Rechtfertigung. Sie legte den Fokus einzig und allein darauf, zufriedenstellende Beziehungen zur chinesischen Regierung aufrecht erhalten zu können", so Albright.

    Obwohl sich das Coronavirus rasch in Wuhan verbreitete, dort bereits 18 Menschen getötet hatte und am 13. Jänner die erste Infektion außerhalb Chinas, in Thailand, nachgewiesen wurde, veröffentlichte die WHO am 14. Jänner einen Tweet, in dem sie sich nach wie vor auf den Standpunkt stellte, es gebe "keine klaren Beweise für eine Mensch- zu Mensch-Übertragung."

    WHO fischte im Trüben

    Allerdings zeigen geleakte Aufnahmen der WHO aus dem Januar 2020, die der «Times» vorliegen, dass die WHO im Trüben fischte, weil sie von China nur sehr spärlich mit Informationen über das Coronavirus versorgt wurde. Michael Ryan, der WHO-Verantwortliche für Notfälle, forderte China zu mehr Transparenz auf und sagte: "Das ist genau das gleiche Szenario wie 2003 beim Sars-Ausbruch. Wir versuchen pausenlos, Updates von China zu erhalten, was gerade vor sich geht."

    Erst drei Wochen nach Taiwans Warnung gestand China ein, dass es zu Ansteckungen zwischen Gesundheitspersonal und Patienten gekommen war. Und erst dann hielt die WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus eine Krisensitzung ab und deklarierte den Coronavirus-Ausbruch öffentlich als "Notfall in China".

    "WHO bekämpfte und verhinderte effektive Maßnahmen"

    Allerdings blieb er bei seiner Haltung, es handle sich dabei nicht um ein globales Problem und dankte China für seine Transparenz. Für WHO-Kritiker Richard Elbright ist klar: "Mit jedem weiteren Schritt unterstützte die WHO die Position der chinesischen Regierung. Sie bekämpfte und verhinderte aktiv die Versuche anderer Staaten Grenzkontrollen durchzuführen, die die Ausbreitung des Virus verlangsamen oder sogar verhindern hätten können."

    Die WHO wies die Vorwürfe der "Times" weit von sich. Der Zeitungsartikel enthalte "Unwahrheiten und unhaltbare Behauptungen". Die WHO behandle China prinzipiell wie jedes andere Land auch. "Die oberste Priorität der WHO ist es, die akute Phase der Covid-19-Pandemie einzudämmen. Sie unterstützt die Staaten dabei, nachvollziehbare, evidenzbasierte Massnahmen umzusetzen", so ein WHO-Sprecher.

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