Wetter
Wetterexperte wütet: "Tote hätten nicht sein müssen"
Die heftigen Unwetter haben in Österreich für Todesfälle und heftige Verwüstungen gesorgt. Die Aussagen des Meteorologen Kachelmann lassen aufhorchen.
Das orkanartige Unwetter, welches am Donnerstagnachmittag über Österreich hinwegfegte, hat fünf Menschenleben gefordert. In Kärnten wurden auf einem Freizeitareal am See zwei Kinder von umstürzenden Bäumen erschlagen. Ein weiterer umgestürzter Baum führte in Gaming in Niederösterreich zu drei Todesfällen in einer Wandergruppe, "Heute" berichtete.
Wo waren die Sirenen?
Der Schweizer Meteorologe Jörg Kachelmann von "kachelmannwetter" kritisiert in einem Puls24-Interview am Freitag, wie Menschen in Österreich nicht ausreichend vor den folgenschweren Unwettern gewarnt wurden, obwohl dies ohne Probleme möglich gewesen wäre. Im Laufe des Gesprächs platzt ihm beinahe der Kragen. Seine Wut richtet sich gegen die österreichische Politik, die zuerst nicht warnt und dann ihr Mitgefühl via Social Media mit der Bevölkerung teilt.
Bevölkerung im Vorfeld warnen
Der Wetterexperte erklärt: "Ein großer Gewitterkomplex mit entsprechenden Böen hat sich in Korsika gebildet und ist nach Österreich gezogen. Zuerst Korsika, dann Italien und nicht weiter überraschend, weil man auf den Satelliten und Radarbilder beobachten konnte, zog das Unwetter diagonal durch Österreich. Das war absolut vorhersehbar."
Zynisches Mitleid der Politiker
Jörg Kachelmann fährt fort: "Ich kann es nicht nachvollziehen, man sieht auf den Satelliten und Radarbildern genau sehen kann, wo das Unwetter durchzieht. Es handelte sich um eine große Gewitterfront, die man Stunden vorher schon beobachten konnte. Wie man sieht, spielen Unwetter-Warnungen im deutschsprachigen Raum praktisch keine reale Rolle, anders als in den USA. Das war eben so eine klassische Wetterlage, bei der DARF niemand sterben, ich kann es nicht oft genug wiederholen. Man hätte wunderbar warnen können, mit Sirenen in den Bundesländern. Aber so wie es sich zugetragen hat, das hätte nicht passieren dürfen."
Zuerst die "Überraschung" und dann das Mitgefühl der Politiker
"Letztendlich bleibe ich sprachlos zurück. Wie können sich diese Ereignisse wiederholen?", fährt Kachelmann fassungslos fort. "Niemand wurde von dem Unwetter überrascht, das ist eine Lüge. Die Menschen hätten Stunden vorher gewarnt werden können. Diese traurigen Tweets von den österreichischen Politikern kommen deshalb teilweise zynisch vor, denn die Frage ist warum, warum haben sie im Vorfeld nichts gemacht und die Menschen gewarnt. Kinder sind gestorben, das ist für mich nur schwer auszuhalten. Immer wieder dieses gleiche Lamento, diese Routine von 'Überraschung' und dann die große Trauer. Ich kann es nicht aushalten", sagt er abschließend in der Puls24-Sondersendung.