Österreich

Kühlster Mai seit fast 30 Jahren liegt hinter uns

Heute Redaktion
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Wir haben einen der zehn niederschlagsreichsten Mai der Messgeschichte hinter uns. Im Großteil Österreichs verging der Monat erstmals seit rund 30 Jahren ohne Sommertag.

2019 brachte den kühlsten Mai seit 28 Jahren. "Der Mai 2019 war gemittelt über die gesamte Fläche Österreichs um 2,6 °C kühler als ein durchschnittlicher Mai. Kühler war ein Mai zuletzt im Jahr 1991", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). "In den Niederungen war der Mai 1991 um 4,2 °C kühler als im vieljährigen Durchschnitt, auf den Bergen um 5,1 °C."

Kaum Sommertage

Im Großteil Österreichs gab es im Mai 2019 keinen einzigen Sommertag (Höchsttemperatur von mindestens 25 °C). In Klagenfurt war das der erste Mai ohne Sommertag seit dem Jahr 1989, in Salzburg und Linz seit 1991 und in Eisenstadt seit 1992. Graz und Wien hatten im Mai 2019 zwei Sommertage, in einem durchschnittlichen Mai sind es hier sechs.

Viel Regen ...

Der Mai 2019 bracht in der österreichweiten Auswertung 53 Prozent mehr Niederschlag als im vieljährigen Durchschnitt. Das ist einer der zehn höchsten Werte seit Beginn der Niederschlagsmessungen im Jahr 1858. An einzelnen Messstationen der ZAMG war es der zweitniederschlagsreichste Mai der Messgeschichte, wie in Bregenz, Kufstein und Bad Eisenkappel.

Die vorläufige Klimabilanz zum Monatsende basiert auf der ersten Auswertung der rund 270 Wetterstationen der ZAMG sowie auf der räumlichen Klimaanalyse an 84.000 Datenpunkten in Österreich mittels SPARTACUS . Die Daten der Wetterstationen reichen zum Teil bis ins 18. Jahrhundert zurück. Die SPARTACUS-Daten sind flächendeckend bis ins Jahr 1961 verfügbar.

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Niederschlag im Mai 2019: Vergleich des Niederschlags mit dem vieljährigen Mittel 1981-2010. 100 Prozent entsprechen dem Mittel. Auswertung mit SPARTACUS-Daten bis inkl. 31.5.2019. (Quelle: ZAMG)

... und viel Schnee

Beachtlich war auch die Schneelage. Am Pitztaler Gletscher (2.864 m Seehöhe) registrierte die ZAMG im Mai 2019 bis zu 392 Zentimeter Schneehöhe (am 13. Mai). Das ist hier der zweithöchste Wert in einem Mai seit Messbeginn im Jahr 1989. Der Mai-Rekord stammt vom 1. Mai 1992 mit 400 Zentimetern Schneehöhe.

Auch beim Alpinzentrum Rudolfshütte, auf 2.317 Meter Seehöhe in den Hohen Tauern, lag diesem Mai sehr viel Schnee. Das Maximum gab es am 15. Mai mit 363 Zentimeter. Höher lag der Schnee hier zuletzt in einem Mai im Jahr 1997. Damals wurde auch der Mai-Rekord an der Messstation Rudolfshütte gemessen, mit 374 Zentimeter Schneehöhe am 10. Mai 1997.

Geringste Zahl an Blitzen seit Messbeginn

Das österreichische Blitzortungssystem ALDIS registrierte die geringste Zahl an Blitzeinschlägen in einem Mai seit Beginn der Messungen vor 27 Jahren. Im Mai 2019 schlug in Österreich 1.957 Mal ein Blitz ein. Zum Vergleich: Im Mai 2018 wurden 31.264 Blitzeinschläge in Österreich lokalisiert.

Temperatur

In diesem Mai gab es kaum Tage, an denen die Lufttemperatur über dem üblichen Temperaturniveau lag. Besonders kalt für einen Mai war es vom fünften bis zum siebzehnten Mai. Am siebten Mai gab es in den Niederungen nochmals verbreitetet Bodenfrost in Österreich.

Das Minimum der Lufttemperatur in 5 cm Höhe lag im Mühl- und Waldviertel zwischen -1 und -3,3 °C. Aber auch im Weinviertel gab es Temperaturminima zwischen 0 und -2 °C. Verbreitet Bodenfrost trat auch in Vorarlberg, Tirol und Kärnten auf. Hier lagen die Temperaturminima in 5 cm Höhe in den Niederungen zwischen 0 und -6 °C.

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Temperatur im Mai 2019: Abweichung der Temperatur vom vieljährigen Mittel 1981-2010. Auswertung mit SPARTACUS-Daten bis inkl. 31.5.2019. (Quelle: ZAMG)

Im Mittel war der Mai in den Niederungen um 2,6 °C kälter als das klimatologische Mittel. In den Bergen betrug die Anomalie -3,2 °C. Damit ist der Mai 2019 der kälteste seit dem Jahr 1991. Der Mai 1991 war in den Niederungen um 4,2 °C kälter als das Mittel 1981-2010 und in den Bergen um 5,1 °C.

Die Regionen von Vorarlberg bis Oberösterreich sowie das südlichen Kärnten und des Nordburgenland bis Wien waren die relativ kältesten Regionen des Landes. Hier war der Mai um 2,5 bis 3,4 °C kälter als das vieljährige Mittel. In den anderen Landesteilen lagen die Temperaturanomalien zwischen -1,5 und -2,5 °C.

An vielen Orten des Landes, auch in den Niederungen, gab es im Mai keinen oder nur einen Sommertag – sprich Temperaturen von mindestens 25 °C. Bis etwa 1.000 m Seehöhe gibt es im Schnitt im Mai zumindest einen Sommertag. In Mai 2019 blieben aber große Teile des Landes unterhalb dieser Grenze weitgehend ohne Sommertag. Zwei Sommertage gab es in der Südoststeiermark, in Wien und stellenweise im Burgenland. Sonst gab es nur in den tiefer gelegenen Regionen von Kärnten, Niederösterreich und dem Burgenland vereinzelt noch einen Sommertag.

Der Mai war damit nicht nur so kühl, wie seit 28 Jahren nicht, sondern sorgte gleichzeitig auch für Umsatz-Einbußen bei den Freibädern. Denn der vergangene Monat war auch der schlechteste Mai für Freibäder seit 28 Jahren.

Niederschlag

Dominierendes Thema des Monats waren die großen Niederschlagsmengen. Insgesamt war der Mai 2019 österreichweit einer der 10 niederschlagsreichsten der vergangenen 162 Jahre.

Im Flächenmittel fiel um 53 Prozent mehr Niederschlag als in einem durchschnittlichen Mai. In Bregenz summierte sich im Mai 2019 323 mm Regen. Das ist die zweithöchste Niederschlagsmenge, die hier in einem Mai seit Aufzeichnungsbeginn (1874) gefallen ist. Aber auch in Kufstein (T, 490 m) fiel im Mai mit 262 mm die zweithöchste Niederschlagsmenge seit Beginn der Messungen (1901). Ähnlich stellenweise im Süden des Landes: In Bad Eisenkappel (K, 623 m) kamen 254 mm Regen zusammen. Das ist hier die zweithöchste Niederschlagsmenge in einem Mai seit 1886.

Die höchsten Abweichungen zum klimatologischen Mittel von 125 bis 183 Prozent traten im äußersten Osten des Landes (entlang der March und Seewinkel) sowie in den Karawanken auf. Im Bregenzer Wald, in den nördlichen Teilen Nordtirols, vom Flachgau bis Linz sowie in großen Teilen Niederösterreich und in Wien kam in diesem Mai um 75 bis 125 Prozent mehr Niederschlag zusammen als im Mittel. In den südlichen Regionen von Vorarlberg, Nordtirol, Salzburg, Ober- und Niederösterreich sowie im Mittel- und Südburgenland, Südoststeiermark und in Unterkärnten fiel um 25 bis 75 Prozent mehr Niederschlag. Weitgehend ausgeglichen waren die Niederschlagsmengen in Osttirol, Oberkärnten und im Großteil der Steiermark.

Sonne

Der Mai 2019 war nicht nur besonders regnerisch, sondern auch trüb. Die Sonne kam nur selten zum Vorschein. Im Flächenmittel gab es um 35 Prozent weniger direkten Sonnenschein als in einem durchschnittlichen Mai. Damit ist dieser Mai der sonnenärmste seit dem Jahr 2010. In keiner Region des Landes schien die Sonne länger als das jeweilige klimatologische Mittel. In weiten Teilen lagen die Defizite zwischen -30 und -45 Prozent. Im Rheintal, Osttirol, Oberkärnten und im Innviertel war es mit Abweichungen von -10 bis -30 Prozent nicht ganz so trüb.

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    Sabine Hertel

    (red)