Coronavirus
Werden wir uns bald selbst auf Corona testen dürfen?
In Deutschland dürfen sich auch Lehrer und Erzieher nach einer Schulung selbst auf das Coronavirus testen. Und in Österreich?
Während bei uns die ersten Corona-Massentests bereits angelaufen sind bzw. demnächst von medizinisch geschultem Personal in einer der zahlreichen Teststationen durchgeführt werden, hat man sich bei unseren deutschen Nachbarn für eine andere Variante entschieden. Dort dürfen sich Lehrer und Erzieher nach einer Schulung auch selbst auf das Coronavirus testen. Für SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner ist ein solches Szenario durchaus auch für Österreich denkbar.
SPÖ für Selbsttests im Wohnzimmer
"Massentests sind Momentaufnahmen. Erst durch die systematische Wiederholung ergibt sich ein Gesamtbild und ein mittel- bis längerfristiger Effekt, der die Ausbreitung des Virus stoppt", erklärt die SPÖ-Chefin und Ärztin. Sollte die Regierung nicht gewillt sein, diesen gewaltigen logistischen Aufwand mehrmals zu schaffen, dann müsse man sich nach Alterativen umsehen. Und genau hier kommt das deutsche System ins Bild.
„"Testen ist die wirksamste Waffe gegen eine Pandemie" - Rendi-Wagner“
"Es kommen jetzt gerade ganz neue, ganz einfache Selbsttests auf den Markt - also quasi wöchentliche, freiwillige Selbsttestungen im Wohnzimmer", schlägt Rendi-Wagner im "ZiB 2"-Interview vor.
"Das ist kein Hexenwerk"
Seit Freitag können deutsche Kindergärten und Schulen eigenständig Schnelltests beziehen und diese nutzen. "Das ist eine weitere alltagstaugliche Option, um Kindern auch in Pandemiezeiten den Kita- oder Schulbesuch zu ermöglichen", erklärt Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn. Alltagstauglich und unkompliziert, ganz ohne Online-Registrierung und Schlange stehen.
Damit drängt sich klarerweise auch die Frage auf: Wenn Lehrer sich selbst testen dürfen, warum nicht auch alle anderen? "Theoretisch kann das jeder machen, der eine Einführung bekommen hat. Das ist kein Hexenwerk", ist der Mediziner Dr. Thomas Aßmann überzeugt. Wenn man sich beispielsweise im Kollegenkreis untereinander testen würde und jeder seine Maske anhat, "dürfte das kein Problem sein", so der Mediziner zur "Bild".
Risiken beim Eigentest
In den sozialen Netzwerken findet man bereits explizite Anleitungen, wie so ein Corona-Test funktioniert, auch auf den Verpackungen wird das genau beschrieben. Dennoch ist die Sache nicht ohne Risiko, bei schlampiger Handhabung könnte das Ergebnis verfälscht werden.
"Der aus dem Rachen entnommene Stoff muss ja mittels Tropfenlösung aus dem Stäbchen gelöst werden. Und diese Lösung muss richtig eingesetzt werden. Bei einigen Tests müssen dafür fünf Tropfen, bei anderen 10 Tropfen in das beigefügte Reagenzröhrchen gegeben werden, dann kommt das Stäbchen dazu und muss 5-6mal rauf- und runter getunkt werden, dabei ein bisschen gequetscht werden, damit die Lösung rauskommt."
Vielleicht ist genau das ja der Grund, warum solche Selbsttests noch kein Thema in "unseren" türkis-grünen Überlegungen sind. Vorerst konzentriert man sich hier auf den ersten Durchgang der Massentests, im ORF-Interview stellt Bundeskanzler Sebastian Kurz einen zweiten in Aussicht. Ob wir aber danach, wie beim Ski-Slalom, bereits im Ziel sind, ist noch unklar.