Wien
Wer wird Ludwigs Polit-Herzblatt
Mit 42,2 Prozent hat Bürgermeister Ludwig (SPÖ) die Qual der Partnerwahl – drei Parteien buhlen um seine Gunst. "Heute" machte den Partner-Check.
Der türkise Finanzminister mit vielen Koalitionsbedingungen und dem Nein zu Flüchtlingskindern aus Moria? Die grüne Partnerin, die in Sachen Klima heiß läuft und zum Ärger der Roten Pop-ups liebt? Oder doch der rosa Newcomer, der dem Stadtroten auf die Finger klopfen und bei der Bildung Beine machen möchte? Michael muss sich nun entscheiden. Aber wer passt am besten zum g’standenen End-50er mit Sozialdemokratie im Blut? "Heute" und Peter Hajek als Paar-Berater:
Rot-Türkis: "Diese Verbindung ist für mich die unwahrscheinlichste, weil die beiden am unterschiedlichsten sind und Ludwig hier wohl am meisten Macht im gemeinsamen Haushalt aufgeben müsste", so Hajek. Bereits am Wahlabend seien beim Thema Finanzstadtrat (Anm.: "Wir haben mit Peter Hanke einen sehr guten", so Ludwig) Hürden aufgebaut worden. Auch in Sachen Sympathie sieht der Experte Luft nach oben. "Man wird sich für den Theaterdonner treffen, um zu sehen: Es passt nicht." Herzblatt-Faktor: 20 Prozent
Rot-Grün: "Die Partnerschaft läuft seit zehn Jahren stabil. Man weiß, was man aneinander hat, und es gab bisher keine gröberen Probleme. Ein bisschen Streit zwischendurch ist doch das Salz in der Suppe einer spannenden Beziehung", meint Hajek. Außerdem hatten beide Partner bei der Wahl Zugewinne zu verzeichnen. "Wenn man sich persönlich einigt, halte ich diese Variante für durchaus denkbar." Herzblatt-Faktor: 40 Prozent
Rot-Pink: "Eine durchaus mögliche und für Michael Ludwig vielleicht die einfachste Partnerschaft. Er könnte damit – so wie sein Vorgänger Häupl mit den Grünen – eine eigene Geschichte erzählen. Finanzstadtrat Hanke käme wahrscheinlich mit den Neos gut zurecht, und sie könnten in Sachen Bildung was einbringen." Herzblatt-Faktor: 40 Prozent
Kräfteverhältnis: Derzeit hat der Stadtsenat zwölf Sitze (9 bis 15 sind möglich): SPÖ 6 Stadträte (+ Bgm.), ÖVP 2, Grüne 2, Neos 1, FPÖ 1
Umfrage-Volltreffer "zu 20 Prozent Glück"
Was macht eine gute Umfrage aus? "Zu 40 Prozent Instinkt, zu 40 Prozent Erfahrung – und zu 20 Prozent Glück", übt sich Meinungsforscher Peter Hajek in Bescheidenheit. Er hatte für "Heute" und ATV mit der letzten Umfrage zur Wien-Wahl voll ins Schwarze getroffen. "Obwohl mit Corona und Co. viel los war, blieben die Werte seit August relativ stabil. Bereits in einer ersten großen Welle Ende August ergaben sich sehr ähnliche Werte für die Parteien", so Hajek.
Auffällig diesmal: Neben Politikverdrossenheit war "Gesundheit" der Hauptgrund, nicht wählen zu gehen. "2015 war dieses Thema nicht einmal bei den Top 5."