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Wer lieber bauert als ballert, ist hier richtig

Bauern statt Ballern: Der "Landwirtschafts-Simulator" setzt auch in der Ausgabe 2019 auf Entschleunigung – ein echtes Zeitgeist-Phänomen.

Heute Redaktion
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Eines vorweg: Wer beim "Landwirtschafts-Simulator 19" bahnbrechende Innovationen oder aufregende neue Spielmodi erwartet, hat das Spielprinzip nicht verstanden. Gut, ein paar neue Möglichkeiten, das Feld zu bestellen, gibt es. Auch die Maschinen des US-Herstellers John Deere sind erstmals mit dabei und dürften in der Fangemeinde für Begeisterung sorgen. Aber sonst bietet der "LS 19" das Gleiche wie seine Vorgänger: Entschleunigung pur.

Damit eroberte Giants Software zuletzt alle zwei Jahre die Verkaufscharts. Beim "LS 17" sorgte man sogar für Schlagzeilen, weil man vorübergehend den Shooter-Blockbuster "Battlefield 1" von der Chartspitze verdrängte. Tatsächlich ist das vom Schweizer Entwickler konzipierte Game für PC und Konsolen ein Zeitgeist-Phänomen. Während in der Gameindustrie ein knallharter Wettbewerb um immer schnellere und spektakulärere Spiele stattfindet, setzt die Simulation aufs Gegenteil. Nicht umsonst wurde sie von US-Kritikern als "Anti-Fortnite" angepriesen.

Das ist nicht zu weit hergeholt. Wer lieber bauert als ballert, ist bei diesem Spiel an der richtigen Adresse. Hektik ist verpönt, hier geht es um die Entdeckung der Langsamkeit. Doch nur Natur pur genießen ist nicht: Als Agrarökonom muss man entscheiden, wie man seinen Hof führt. Man kann das Feld für die Aussaat vorbereiten. Man kann aber auch im Wald Bäume fällen und verladen. Wer keine Lust auf körperliche Arbeit hat, darf auf dem Viehmarkt Ausschau halten – oder im Feld Kornkreise für Ufo-Freaks mähen. Die Sim ist tatsächlich ein Anti-Shooter.

Spannende Landwirtschaft

Inhaltlich ist der "LS 19" vor allem Wirtschaftssimulation. Maschinen, Geräte oder Futter sind nicht gratis. Auf der anderen Seite kann man mit seinen Produkten Geld verdienen. Schließlich kennt die Bank bei Darlehen keinen Spaß. Wer erfolgreich anbaut, kann Geld verdienen und mehr Land kaufen. Ob man als virtueller Bauer das Budget für Traktoren, Vieh oder Felder ausgibt, muss jeder selber entscheiden. Vor allem im Singleplayer-Modus lässt einem dieses Open-World-Erlebnis alle Freiheiten.

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Im Grundspiel stehen diesmal das bayrische Felsbrunn (im Video) sowie das US-Dorf Ravenport zur Verfügung. Als dritte Map wird Estancia Lapacho aus dem "LS17" als kostenlose Mod nachgereicht. Alle Karten verfügen über riesige Äcker zum Bewirtschaften. Neu kauft man aber nicht nur Felder, sondern auch das Umland, denn erstmals darf man Gebäude kaufen und platzieren, aber nur auf eigenem Boden.

Simulationen im Trend

Beeindruckend ist auch der originalgetreue Fuhrpark. Der "LS 19" enthält über 300 landwirtschaftliche Geräte – sie sind die eigentlichen Stars des Spiels. Doch letztlich lässt einen der "Landwirtschafts-Simulator 19" den ganzen Bauernalltag erleben. Und wer einmal gespielt hat, weiß: Es hat etwas ungemein Beruhigendes, Felder zu bewirtschaften. Neulinge werden sich vielleicht über das gemächliche Tempo wundern, doch genau das ist der Sinn der Sache.

Der Erfolg von Simulatoren gehört schon seit längerem zu den Phänomenen in der Gameindustrie. Fast alles kann man mittlerweile nachspielen: vom Staubsauger über Ziegen bis hin zum Lastwagenfahrer oder Piloten. In einer zusehends virtueller werdenden Welt stehen solche Spiele für das Alltägliche. Wer der Überforderung seiner Sinne entfliehen will, greift deshalb besser nicht zu "Battelfield V" oder "Fortnite", sondern zum "Landwirtschafts-Simulator 2019". (srt)