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Wer hier Sex außerhalb der Ehe hat, dem droht Gefängnis
In Indonesien soll Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe verboten und mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft werden.
Kritiker haben das Abgeordnetenhaus dringend aufgefordert, das Gesetz nicht zu verabschieden, weil es die Bürgerrechte im größten islamisch geprägten Land der Erde verletze. Die neue Gesetzgebung soll den Plänen zufolge in drei Jahren in Kraft treten.
"Indonesien will den Weg der rechtsverletzenden Katastrophe einschlagen, indem es außerehelichen Sex unter Strafe stellt", warnte Phil Robertson, stellvertretender Asien-Direktor der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, vor wenigen Tagen auf Twitter.
Am Montag gingen in mehreren indonesischen Städten Hunderte Menschen auf die Strassen, um gegen das Vorhaben zu protestieren. Bereits 2019 hatte es einen Gesetzesentwurf zu einem neuen Verhaltenskodex gegeben, der wegen Massenprotesten aber zunächst verschoben wurde.
Zusammenleben vor Ehe soll ebenfalls verboten werden
Nicht nur Sex unter Unverheirateten soll verboten werden: Auch dürften Paare dem Gesetz zufolge nicht mehr vor der Ehe zusammenleben. Bei einem Verstoß würden sechs Monate Haft drohen. Allerdings nähme die Polizei nur Ermittlungen auf, wenn ein Familienmitglied eine Beschwerde einreicht. Dieser Punkt gilt als Kompromiss zwischen Liberalen und Konservativen im Parlament. Touristen etwa auf der Urlaubsinsel Bali dürften somit von dem Gesetz kaum betroffen sein.
Zwar gelten außerehelicher Sex sowie homosexuelle Beziehungen in Indonesien bislang nicht als Straftat, jedoch wird beides in dem konservativen Land als Tabu betrachtet. Nur in der Provinz Aceh an der Nordwestspitze der Insel Sumatra wird das islamische Rechtssystem der Scharia umgesetzt. Sex außerhalb der Ehe wird dort mit bis zu 100 Stockhieben bestraft.