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Wer hier hinzieht, bekommt 25.000 Euro
Wer schon immer nach Italien wollte, aufgepasst: Die Region Molise ist dünn besiedelt, aber äußerst reizvoll.
Die italienische Region Molise leidet unter starkem Bevölkerungsschwund. Wer freiwillig dort hinzieht, bekommt drei Jahre lang monatlich 700 Euro (insgesamt 25.000 Euro) Allerdings nicht einfach so. Zuwanderer müssen sich verpflichten, mindestens fünf Jahre zu bleiben und ein Geschäft zu eröffnen.
"Das kann alles sein, eine Bäckerei, ein Gemischtwarenladen, ein Restaurant, irgendwas", sagte Donato Toma, der Präsident der Region, der englischen Zeitung "The Guardian". Der Ort, in den die Zuwanderer ihnen Wohnsitz verlegen müssen, darf außerdem höchstens 2.000 Einwohner haben. Was kein großes Problem darstellt: Von den 136 Orten in der kleinen italienischen Region kommen mindestens 100 in Frage.
Skifahren im Winter, Wandern im Sommer
Die Molise hat allerhand zu bieten. Die Region im Südosten Italiens, gleich über dem Stiefelsporn, besteht zur Hälfte aus Gebirge. Es gibt Seen, Wälder, Naturparks und uralte Bergpfade. Im Winter findet man 16 Kilometer an Skipisten, schreibt eine Travel-Site, weist auf mehrere interessante historische Stätten hin, die denen in anderen, bekannteren Orten in nichts nachstünden. Dazu lobt sie den molisischen Wein. Die Region hat einen 35 Kilometer langen Küstenstreifen, dessen Strände garantiert nicht überlaufen sind und dazu ein hügeliges Hinterland.
Nur die fotogenen, halb verfallenen Bergdörfer sind ein wenig zu einsam. Molise ist die kleinste Region Italiens. Sie ist so wenig bekannt und so dünn bevölkert, dass in Italien Witze über den Landstrich gemacht werden. Seit 2014 haben 9000 Personen die Molise verlassen, die derzeit etwa 300.000 Einwohner zählt. Darunter vor allem junge Menschen, die im Norden Italiens oder in anderen europäischen Ländern Arbeit suchen.
Nicht nur Geld für Neuankömmlinge
Die Zuzugsprämie ist eine begrenzte Aktion der molisischen Regierung. Bis zum 30. November können Interessierte per E-Mail einen Antrag einreichen. Angesprochen sind Auswanderer, die zurückkehren wollen, aber auch Auswärtige. Nicht ganz zur Zufriedenheit aller.
Die verbliebenen Einwohner mancher Dörfer haben es bereits als ungerecht bezeichnet, dass Neuankömmlinge Geld bekommen, während diejenigen, die seit Jahren im Ort leben, leer ausgehen. Die Regionalregierung plant, auch kleinere Orte mit weniger als 2.000 Einwohnern zu unterstützen, und hat dafür einen Teil des Budgets beiseite gelegt.
Nicht die erste italienische Region mit solchen Angeboten
Andere unterbevölkerte Regionen in Italien haben damit experimentiert, Häuser sehr günstig zu verkaufen, teilweise für nur einen Euro, andere öffneten ihre Türen für Flüchtlinge. Viele günstige Angebote locken allerdings Käufer an, die ein Ferienhaus suchen oder das Haus zum Altersruhesitz ausbauen möchten.
Molise möchte eine nachhaltige Entwicklung anstoßen. "Es geht nicht nur darum, Leute hierher zu bekommen. Menschen brauchen Infrastruktur und einen Grund, zu bleiben", sagt Toma. Er möchte der Region wieder Leben einhauchen.