Niederösterreich
"Wenn die Falschen hingehen" – Ärger um VP-Wahlwerbung
Mit einer Reihe an kurzen Spots wirbt die VPNÖ für ihre Spitzenkandidatin Johanna Mikl-Leitner. Jede Menge Zündstoff bietet jetzt einer davon.
Der Wahlkampf in Niederösterreich ist – obwohl die Parteien offiziell erst vor rund einer Woche gestartet sind – im Endspurt. Es geht um einiges. Vor allem für die ÖVP NÖ, die bisher die absolute Mehrheit hielt.
Schlammschlacht um Chefsessel
Wie berichtet, dürfte die Partei um Johanna Mikl-Leitner einige Prozentpunkte verlieren, eine von "Heute" in Zusammenarbeit mit ATV beauftragte Studie sieht die VPNÖ bei nur mehr 40 Prozent.
Indes wird das Bundesland mit Wahlwerbung regelrecht geflutet: An jedem Straßenlaternenmast lächelt ein Wahlkandidat vom Plakat, die VPNÖ trumpft mit Fahnen und "I love NÖ"-Landschaftselementen auf.
Kürzlich wurden auch kurze Werbespots über die sozialen Medien gelauncht. Einer davon sorgt jetzt für jede Menge Diskussionsstoff, nämlich einer der ÖVP.
"Eigentlich wollte ich ja nicht wählen gehen...", erzählt darin ein junger Mann. Die ÖVP klärt als Antwort auf: "Aber wenn die Falschen hingehen, wird der Falsche Landeshauptmann." Ziel der Kampagne ist es wohl, die VP-Wählerschaft zu mobilisieren und sie auch zum tatsächlichen Urnengang zu bewegen. Viel zu groß ist die Angst, dass Stammwähler davon ausgehen könnten, die Wahl sei eine "g'mahde Wies'n" für die Schwarzen und deshalb lieber zuhause bleiben.
Es ist deshalb auch nicht das erste Mal, dass die ÖVP NÖ vor einem roten oder blauen Landeshauptmann warnt, wie berichtet, wird bereits über geheim getroffene Abmachungen getuschelt, die Mikl-Leitner aus dem Chefsessel werfen sollen. Als "Unsinn" betitelte das die Nummer Zwei der FPÖ, Asyl-Landesrat Gottfried Waldhäusl.
Die Formulierung "Aber wenn die Falschen hingehen ..." sorgt allerdings für jede Menge Unmut. VPNÖ-Pressechef Günther Haslauer postete den Spot auf Twitter, als Antwort bekam er großteils zornige Kommentare.
"'Wenn die Falschen hingehen'? Geht's eigentlich noch? Bestimmt jetzt die ÖVP, welcher Wähler "richtig" oder "falsch" ist. Das ist also das Demokratieverständnis der ÖVP. Gut zu wissen." heißt es da, ebenso wie "Was heißt die falschen? Jede Person die wählen geht, ist richtig. So gesehen gibt es keine falschen Stimmen."
Ob sich die ÖVP mit dem Werbespot einen Gefallen getan hat, ist fraglich. Weitere Kommentare lauten beispielsweise: "Erledigt, meine Vorzugsstimme für Andi Babler!"