Welt
"Welt steht still" – Eltern nehmen Abschied von Luise
Die zwölfjährige Luise aus Freudenberg wurde am vergangenen Wochenende von zwei Mädchen getötet. Die Stadt in Rheinland-Pfalz steht unter Schock.
In der Samstagsausgabe der "Siegener Zeitung" haben die Eltern der getöteten Luise (12) eine Traueranzeige veröffentlicht. "Trauer kann man nicht sehen, nicht hören – man kann sie nur fühlen", steht in der Anzeige. Und weiter: "Es gibt keine Worte, um das Unbegreifliche zu begreifen. Für uns steht die Welt still."
Außerdem kündigen die Eltern eine Gedenkfeier an. Diese wird am nächsten Mittwoch um 18 Uhr im engen persönlichen Kreis in der Evangelischen Kirche Freudenberg stattfinden. "Wir bitten sehr um Verständnis, dass die Familie und Freunde Luise dort in Ruhe auf ihrer letzten Reise begleiten möchten", schreiben die Eltern.
In der Esther-Bejarano-Gesamtschule soll es ab 18 Uhr ebenfalls die Möglichkeit zum Abschied geben. Luise besucht dort die 7. Klasse. In der täglich von 9 bis 19 Uhr geöffneten Kirche in Freudenberg liegt zudem ein Kondolenzbuch aus.
Rache als Motiv?
Das Mädchen aus Freudenberg im Siegerland hatte sich laut Polizei vergangenen Samstag nach einem Besuch bei einer Freundin zu Fuß auf den Heimweg gemacht. Nachdem es dort nicht angekommen war, alarmierten die Eltern die Polizei, die eine groß angelegte Suche startete. In einem Waldstück nahe dem ehemaligen Bahnhof von Wildenburg wurde dann am Sonntagvormittag die Leiche gefunden. Allerdings liegt der Fundort laut "Bild" in fast entgegengesetzter Richtung zu ihrem Heimweg.
Bei den Täterinnen handle sich um zwei Mädchen im Alter von zwölf und 13 Jahren aus dem Bekanntenkreis von Luise. Laut Staatsanwalt gibt es keine strafrechtlichen Sanktionen, da die Tatverdächtigen unter 14 Jahren und damit strafunmündig seien.
Die Mädchen hätten gegenüber den Ermittelnden Details zur Tat genannt und diese gestanden. Der Fall sei besonders, weshalb die Behörden aus Persönlichkeits- und Jugendschutzgründen nur wenige Details zur Tat öffentlich machen. Die Suche nach Beweismitteln dauere noch an, unter anderem sei die Tatwaffe noch nicht gefunden worden.
In Obhut von Jugendamt
Die Tatverdächtigen seien in die Obhut des Jugendamts übergeben worden. Mario Mannweiler, Leiter der Staatsanwaltschaft, sagt: "Was die Frage nach dem möglichen Motiv anbelangt, ist die Sache höchst komplex. Was für Kinder möglicherweise ein Motiv für die Tat ist, würde sich einem Erwachsenen nicht erschließen."
Laut Angaben von RTL hätten die Eltern der beiden Täterinnen die 18.000-Seelen-Stadt bereits verlassen. Ihr genauer Aufenthaltsort ist nicht bekannt. Fix ist nur, dass sie noch Kontakt zu ihren Töchtern haben. Laut "Bild" seien die Social-Media-Konten der Täterinnen mittlerweile gelöscht worden.
Vor der Tat soll Luise gemobbt worden sein. Offenbar wendete sich Luise wegen des Mobbings vertrauensvoll an Erwachsene. Das könnte ihr zum Verhängnis geworden sein. Die Täterinnen wollten sich dafür offenbar rächen. Die Polizei wollte dies allerdings nicht bestätigen.
Die Artikel-Chronologie zum Fall Luise (12):
Deutsche Schülerin (12) am Heimweg in Wald getötet (13. März 2023)
Schülerin (12) getötet – sind Täter selbst noch Kinder? (14. März 2023)
Mädchen töteten Luise (12) mit "zahlreichen Messerstichen" (14. März 2023)
"Grauenhaft" – Luise (12) aus Rache erstochen? (14. März 2023)
Luise (12) getötet: Täterinnen nicht mehr zu Hause (15. März 2023)
Nach den bisherigen Aussagen soll es zwar Streit zwischen den Mädchen gegeben haben, es dürfte aber kein geplanter Racheakt gewesen sein. Laut "Bild" soll der tödliche Angriff aus einer banalen Auseinandersetzung entstanden sein und keine Vorgeschichte haben.