Sender-Boss spricht

Weißmann: Darum zeigt der ORF die ÖFB-Spiele nicht

Der öffentlich-rechtliche Sender enttäuscht bei dieser EM einige Österreich-Fans. Nun erklärt der ORF-Generaldirektor, woran es lag.

Newsdesk Heute
Weißmann: Darum zeigt der ORF die ÖFB-Spiele nicht
ORF-Generaldirektor Weißmann meldet sich nun in einem Gastkommentar selbst zu Wort. (Archivbild)
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Die Nationalelf lässt uns als Gruppensieger feiern – allerdings können wir ihre Erfolge nicht über den ORF verfolgen, für den man eine Haushaltsabgabe entrichten muss.

Wieso bringt man es nicht zusammen, die ÖFB-Spiele live zu übertragen? Generaldirektor Roland Weißmann zeigt seine Sicht der Dinge in einem Gastkommentar bei der Tageszeitung "Standard". So wie die Transfererlöse im Fußball in die Höhe schießen, steigen auch die Preise für die Sportrechte, so Weißmann. "Die Kosten sind explodiert und haben derartige Ausmaße erreicht, dass es sich kein Medienunternehmen mehr leisten kann, alle Großereignisse zu übertragen", schreibt er.

TV-Lizenzen werden in einem Bieterverfahren ähnlich einer Versteigerung über drei Jahre vor dem Event vergeben. "Der Vorteil für den Lizenzverkäufer liegt darin, dass sich die TV-Anbieter gegenseitig überbieten müssen, um die exklusiven Rechte zu bekommen", erklärt der Generaldirektor. In den vergangenen zehn Jahren haben sich demnach die Preise weltweit, aber auch hierzulande, mehr als verdoppelt.

Teamplay unter Konkurrenten

"Als öffentlich-rechtlicher Sender ist der ORF zur Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit und Sparsamkeit verpflichtet", so der Medienchef. Weißmann weist darauf hin, dass das ORF-Gesetz das Unternehmen daran bindet, die "Entwicklung des dualen Rundfunksystems in Österreich zu befördern". Dazu zähle auch, dass kommerzielle Anbieter wie ServusTV auch große Sportereignisse übertragen können.

Das Medium aus dem Redbull-Haus bekam die Lizenzen durch ein "offenbar deutlich höheres Angebot". Der ORF führte danach Verhandlungen mit dem Privatsender, um die Sublizenz zu ergattern, welche 20 von 51 Spielen sowie die Highlights-Rechte umfasste. Bei der WM in Katar und der Formel 1 kooperierten die beiden Medienhäuser bereits.

In Deutschland gebe es seit 2006 eine Aufteilung der Sportrechte – die diesjährige Europameisterschaft übertragen ARD, ZDF, RTL und Magenta. Dem ORF sei es ein "großes Anliegen, allen Österreicherinnen und Österreichern den Free-TV-Zugang zu Großveranstaltungen zu sichern", behauptet Weißmann. Daher setze man auf Kooperation. ServusTV gratuliert er zur gelungenen Performance.

Wer es bei den Partien unserer Nationalmannschaft nicht vor den TV-Bildschirm schafft, kann die Leistungen der Profikicker auch im Live-Ticker der "Heute"-Sportredaktion mitverfolgen.

Auf den Punkt gebracht

  • Der ORF zeigt nicht alle ÖFB-Spiele bei der EM, da die Kosten für Sportrechte stark gestiegen sind und es sich laut Generaldirektor Weißmann kein Medienunternehmen leisten kann, alle Großereignisse zu übertragen
  • Der öffentlich-rechtliche Sender kooperiert mit dem Privatsender ServusTV, um zumindest 20 von 51 Spielen zu zeigen
  • Der ORF müsse die "Entwicklung des dualen Rundfunksystems in Österreich befördern" und sei zu "Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit und Sparsamkeit verpflichtet"
red
Akt.
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